Exquisit oder sexistisch? Das Medienecho zum Franken-Tatort

2.3.2020, 05:56 Uhr
Die Kommissare Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) inspizieren das Opfer.

© BR/Hager Moss Film GmbH/Hendrik Heiden Die Kommissare Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) inspizieren das Opfer.

Süddeutsche Zeitung: "Färberböck hält alles schön in der Schwebe, die Schärfe des Sushimessers und die Süße des Bienenhonigs. Als das raue Spezialeinsatzkommando (SEK) in voller Montur anrückt, legt er Arvo Pärts Musik darüber, Violine und Piano. Und schon sieht man dem fürsorglichsten SEK aller Zeiten bei der Arbeit zu. Die Dialoge von Färberböck/Schuchmann gehören zu den geschliffensten am Sonntagabend."


Blutiges Ende einer Liebe: Der Franken-Tatort im Check


Mainpost Würzburg: "Max Färberböck erzählt in diesem Franken-Tatort von Sehnsüchten und Enttäuschungen, von Einsamkeit, Verzweiflung und Katastrophen. Er leuchtet die Figuren sehr sensibel aus. Große Traurigkeit liegt über dem Film, der Zuschauer spürt die Kälte selbst der intimsten Momente. Die Musik (...) unterstreicht diese Stimmung auf beeindruckende Weise und sorgt für anhaltende Spannung."

SWR 3: "Ich weiß, dass der Welt ein bisschen Entschleunigung guttun würde. Und ich mahne mich selbst ständig ein bisschen mehr im Hier und Jetzt geduldig zu verweilen. Aber während der eineinhalb Stunden hatte ich permanent dieses dringende Verlangen, ein bisschen vorzuspulen oder besser, mich zunehmend beschleunigt gen Ende zu klicken. Immer in der Hoffnung, ja eigentlich mit der Gewissheit, dass hier noch etwas Bahnbrechendes, Spannendes passiert. (...) Es passiert natürlich noch jede Menge. Und ich weiß schon, dass all das, was da noch passiert, darauf abzielt, mein Mitgefühl zu wecken. Ich soll mitleiden und ich soll eine tiefe Abneigung entwickeln. Das Blöde ist nur: Bei mir tut sich nichts. (...) Wenn schon Drama, dann richtig."


Franken-Tatort: Nürnberger Student spielt tragende Rolle


Spiegel Online: "Dieser Tatort ist elegant gebaut und mit exquisiter Musik von Bill Evans bis Fever Ray ausgestattet. Aber es stört im Verlauf der Handlung doch, dass die auf Distanz achtende Frau im Zentrum des Geschehens auch immer auf Distanz zum Publikum gehalten wird. Wir werden in Rückblenden zwar an sie herangeführt, doch nicht recht schlau aus ihr. Dafür nähern wir uns in der zweiten Hälfte einem ihrer verstoßenen Lover, was für sich genommen sehr interessant ist, wodurch aber das eigentliche Thema des Tatorts umgangen wird. Ungelöst bleibt die Frage, wie es dazu gekommen ist, dass der Mensch des Internetzeitalters dazu neigt, die Erotik zum reinen Verwaltungsakt zu machen."

Taz Online: "Ein Unterschied liegt in der Führung der Schauspieler, die, typisch deutsch, selbst dann noch angestrengt wirken, wenn sie Lakonie spielen. Für Irritationen sorgen einige sexistische Kameraeinstellungen, für die es keine handlungsgebundenen Anlässe gibt."


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N-TV: "Das zentrale Thema, der scharfe Kontrast zwischen Liebe und Hass und die Vergänglichkeit (von Freude) im Allgemeinen, ist furchtbar unbeholfen inszeniert: Pseudophilosophischer Quatsch und jede Menge Halbsätze, die schwer klingen wollen und es doch so gar nicht sind, lösen einander ab - dass sie teilweise auch noch von katastrophal gecasteten Nebendarstellern ausgesprochen werden, macht die ganze Sache alles andere als besser. Im Ergebnis wirkt der Film hoffnungslos überzogen, teils wahllos zurechtgeschnipselt und vor allem: langweilig."


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