Faust auf Faust: Der Luzerner "Tatort" im Check

15.6.2019, 14:08 Uhr
Boxerin Martina Oberholzer (Tabea Buser) wird entführt und in ein Kellerverlies gesperrt. Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) müssen herausfinden, wo sie gefangen gehalten wird. Für die Ermittler beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn die Frau droht wegen ihrer Dopingabhängigkeit schon bald zu verdursten.

© ARD Degeto/SRF/Daniel Winkler Boxerin Martina Oberholzer (Tabea Buser) wird entführt und in ein Kellerverlies gesperrt. Reto Flückiger (Stefan Gubser) und Liz Ritschard (Delia Mayer) müssen herausfinden, wo sie gefangen gehalten wird. Für die Ermittler beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn die Frau droht wegen ihrer Dopingabhängigkeit schon bald zu verdursten.

Um was geht's? Nachdem ihre Gegnerin bei einem Kampf an einem Herzinfarkt stirbt, beschließt Boxerin Martina Oberholzer ihre Handschuhe an den Nagel zu hängen und die Presse über die Hintergründe der Dopingszene aufzuklären. Bevor sie allerdings ihr Vorhaben in die Tat umsetzen kann, wird sie von ihrem Manager in einen Luftschutzraum gesperrt. Wenig später ist der Mann tot. Die Kommissare müssen schnellstmöglich herausfinden, wo sich das Verlies der Frau befindet. Denn die Boxerin droht zu verdursten.

Was passiert dann? Mit Heinz Oberholzer betritt ein alter Bekannter aus Ritschards Zeit bei der Züricher Polizei die Bildfläche. Der Onkel der Entführten gesteht ganz unverblümt, er habe den Koks liebenden Manager getötet. Was Flückiger nicht weiß: Ritschard und Oberholzer verbindet ein pikantes Geheimnis. Da das dunkle Ereignis aus der Vergangenheit im Laufe des Films zurück ans Tageslicht gerät, kommt es zwischen den Ermittlern zu erheblichen Spannungen, was die ohnehin schon nervenaufreibende Jagd nach der eingesperrten Frau zusätzlich belastet.

Die Geschichte hinter der Geschichte: Katalin Gödrös blickt in ihrem "Tatort" auf die Doping-Problematik im Spitzensport. Vor dem Hintergrund eines Mordes und einer Entführung thematisiert sie die Machenschaften der "Boxer-Mafia" und klärt darüber auf, welche Schäden der regelmäßige Konsum solcher Präparate im Körper anstellt.

Beobachtung des Films: In der Schweiz legt man sich nicht nackt, sondern in Unterwäsche und mit Schmuck behängt auf eine Sonnenbank.

Randnotiz des Films: Kein Land hat mehr Schutzräume pro Kopf als die Schweiz.

Spruch des Films: "Wenn dir das Adrenalin aus jeder Pore tropft, dann denkst du keine Sätze mehr, dann schießt du einfach."

Von Vorteil ist es, wenn "Blondie aus der IT" neben der Technik auch die Gebärdensprache beherrscht. Gerade in diesem Fall erweist sich diese Fähigkeit von Vorteil.

Von Nachteil ist es, wenn man seinem Körper kontinuierlich Somatropin zuführt oder sich fortwährend mit Hormonkapseln versorgt, die normalerweise dazu bestimmt sind, in Kühen zu landen, damit die schneller Fleisch auf die Rippen bekommen.

Hätten Sie's gewusst? Als Filterlifixer bezeichnet man in der Schweiz fliegende Händler, die anderen Süchtigen Spritzen, Nadeln, Ascorbinsäure und Wasser zum Auflösen von Heroin anbieten und als Gegenleistung die beim Konsum übrig gebliebenen und mit Drogenresten vollgesogenen Zigarettenstummel behalten dürfen.

Unser Fazit: Angesichts der eigentlich spannenden Ausgangslage plätschert dieser vorletzte Luzerner "Tatort" und zugleich finale Krimi vor der Sommerpause viel zu gemächlich vor sich hin. Die zahlreichen Versuche, die Fahndung nach der gekidnappten Boxerin spannungsvoll zu inszenieren, wirken konstruiert und generieren kaum Tempo. Zwar gründet Urs Bühlers Skript auf einem guten Einfall. Doch dem Autor gelingt es nicht, seine Idee gefällig auszuformulieren. Vier minus.

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