Film über US-Nazi-Szene: "Skin"- Schmerzhafte Läuterung

4.10.2019, 18:03 Uhr
Film über US-Nazi-Szene:

© 24 Bilder Film/dpa

Spielfilme, die sich mit der rechtsextremen Szene befassen – etwa "Romper Stomper", "American History X" oder die österreichische Produktion "Die Erben" – waren nicht selten skandalumwittert. Zu einer präzisen Beschreibung dieser Szene gehört auch, die Faszination herauszuarbeiten, die sie offenbar auf bestimmte Menschen, insbesondere auf junge Männer, ausstrahlt. Es stellt durchaus eine Herausforderung für einen Regisseur dar, dass letztlich nicht der Eindruck einer Verharmlosung oder gar Verherrlichung überwiegt. Guy Nattiv hat sie mit "Skin", der die authentische Geschichte des einstigen US-amerikanischen Neo-Nazis Bryon Widner erzählt, hervorragend gemeistert.

Mit 14 schließt sich der von einem sehr problematischen familiären Hintergrund geprägte Widner (Jamie Bell) der Neonazi-Gruppe Vinlanders Social Club an. Als er sich in Julie (Danielle Macdonald), eine alleinerziehende Mutter dreier Kinder, verliebt, beginnt er umzudenken. Er wendet sich an den farbigen Men-schenrechtsaktivisten Daryle Jenkins (Mike Colter), der ihn in ein Zeugenschutzprogramm vermitteln will. Die Nazi-Bande, die ihm einst familiäre Geborgenheit vorgaukelte, ist jedoch sehr schnell bereit, auch gegen ihn brutalste Gewalt einzusetzen. . .

Widners Körper, einschließlich seines Gesichts, ist ganz mit Tätowierungen vor allem rechtsextremer Ausrichtung übersät. Deren Entfernung wird zum Symbol einer schmerzhafter Läuterung. Nattiv findet aber noch weitere sehr treffende Bilder.

Ein mit bemerkenswerter Intensität in Szene gesetzter und vor allem in der Hauptrolle hervorragend gespielter Film, der im Vergleich zu thematisch ähnlich gelagerten Streifen durchaus eigenständige Akzente setzt. (USA/117 Min.)

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