Konzertreihe in Nürnberg

Fünf Fakten zum Strandkorb Open Air, die Sie garantiert noch nicht wissen

27.7.2021, 16:29 Uhr
Rock im Park? Dieses Jahr muss es Rock im Korb heißen.

© Foto: Roland Fengler Rock im Park? Dieses Jahr muss es Rock im Korb heißen.

Nummer 1: Die Bühne beim Strandkorb Open Air ist 5,20 Meter hoch. Die auftretende Band soll von jedem einzelnen Strandkorb gesehen werden können, betont Veranstalter Guido Glöckler vom Concertbüro Franken. Daher die ungewöhnlichen Maße. Auf dem Areal am Dutzendteich habe man normalerweise eine Auslastung von 20.000 Menschen, bei einem ausverkauften Strandkorb Konzert sind es wegen der Corona-Bedingungen rund 1700.

Nummer 2: Das Strandkorb Open Air ist dennoch die größte Kulturveranstaltung in Bayern in den Jahren 2020 und 2021. Man werde am Ende über 40.000 Eintrittskarten verkauft haben, betont Glöckler. Das sei weit mehr als jeder andere Kultur-Event in Zeiten von Corona, abgesehen nur von der Konzertreihe im Münchner Olympiastadion, bei der verschiedene Veranstalter zusammen mit ähnlich vielen Besuchern rechnen könnten. Glöckler kritisiert in diesem Zusammenhang die Stadt Nürnberg. Man habe um eine Verringerung der Platzmiete gebeten, als Kulturbonus in Coronazeiten. Vergebens. "In München gibt es viel mehr Aufgeschlossenheit gegenüber Kulturschaffenden, hier werden wir von der Stadtspitze behandelt wie ein gewöhnliches Wirtschaftsunternehmen."

Nummer 3: Getränke kann man vor und während der Konzerte ausschließlich im Internet bestellen, das ist Teil des Hygienekonzepts und dient zur Kontaktvermeidung. Ganz schön umständlich, wie auch Glöckler einräumt. Dafür geht es schnell. Der Selbsttest zeigt: Vier Minuten von der Bezahlung per Pay Pal bis zur Lieferung an den Strandkorb. Leider gibt die Strandkorb-Franchise Marken und Preise vor. 5,50 Euro für eine Halbe Münchner Bier, da bluten der Geldbeutel und die fränkische Seele gleichermaßen.

Helge Schneider wusste, worauf er sich einlässt

Generell aber seien Bands und Besucher zufrieden mit dem Konzept, sagt Glöckler, man habe überwiegend positive Rückmeldungen. Warum Helge Schneider sein Konzert in Augsburg abgebrochen hat? „Uns haben viele Bands von vornherein abgesagt, weil sie unter diesen Bedingungen nicht auftreten wollen“, berichtet Glöckler. Aber Schneider habe gewusst, worauf er sich einlässt. Glöckler hat für den Abbruch kein Verständnis. Man habe sich in Nürnberg von vornherein gegen ihn entschieden – glücklicherweise, wie sich nun herausstellt.

Nummer 4: Die Strandkörbe haben einen langen Weg hinter sich. Sie wurden in China hergestellt und entweder per Zug oder per Schiff nach Deutschland transportiert. So steckte eine Ladung Strandkörbe am Suez-Kanal fest, als dort im März ein Tanker tagelang die Durchfahrt blockierte, erzählt Glöckler. Gar nicht gut für die Kosten.

Nummer 5: Apropos Kosten. "Wir haben gezockt", sagt Glöckler - man sei als Veranstalter ein hohes Risiko eingegangen. Seit über einem halben Jahr werde die Konzertreihe vorbereitet, eine sechsstellige Summe sei bereits geflossen zu einem Zeitpunkt, als generell keine Veranstaltungen möglich waren. Schließlich steckte Deutschland in den Corona-Wellen Zwei und Drei.

"Das hätte ein Desaster werden können", so Glöckler. Doch man habe ans Konzept geglaubt. Und siehe da, eine Woche vor Beginn der Konzerte wurde die maximale Zuschauerzahl für Veranstaltungen auf 1500 Personen hochgesetzt. Mit Sondergenehmigung dürfen jetzt sogar 1700 rein.

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