Holz – unverzichtbar im Burgbau

16.10.2020, 12:41 Uhr
Der Zimmermann Emil Pietsch bearbeitet einen gewaltigen Unterzug für die Kemenate der Kaiserburg. Foto: StBA Erlangen-Nürnberg, 1960, ehem. Landbauamt

Der Zimmermann Emil Pietsch bearbeitet einen gewaltigen Unterzug für die Kemenate der Kaiserburg. Foto: StBA Erlangen-Nürnberg, 1960, ehem. Landbauamt

Beim Anblick der mächtigen Steinmauern mittelalterlicher Burgen ist es heute kaum vorstellbar, dass Holz das meist verwendete Baumaterial war. Vom Fundament vieler Burgen bis zu den Dächern, für Tore, Gänge und Erker oder für Holzdecken und Böden war es in großen Mengen notwendig. Aus Quellen ist ersichtlich, dass zwei Drittel der Arbeitslöhne auf einer Burgbaustelle für Zimmerleute, Schreiner & Co gezahlt wurden! Auch im Alltag, zur Möblierung und zur Verteidigung benötigte man Holz, etwa für Küchengeräte, Bottiche, Bänke, Gestelle, Fässer und vieles mehr.

An verschiedenen Stellen des Burgrundgangs in der Cadolzburg sind originale Holzreste zu entdecken, etwa am Burgtor als Vorrichtung für die Zugbrücke. Anhand seiner Jahresringe kann das Holz datiert und so manches in der Baugeschichte präzisiert werden. Verloren gingen dagegen sogenannte Lehrgerüste für den Gewölbebau sowie die meisten hölzernen Lastenkräne, die in Rekonstruktionen und Modellen in der Cadolzburg verständlich werden.

Besonders häufig wurden Fachwerkbauten auf der Burg oder entsprechende Baukörper zerstört. Für die Cadolzburg stellte man sie nach dem Krieg wieder her und orientierte sich dabei an historischen Abbildungen und alten Techniken. Im Falle der Cadolzburg konnte eine Berufsschulklasse der Zimmerei von der Beruflichen Schule 11 Nürnberg in einem Kooperationsprojekt diese Verfahren ausprobieren und das Ergebnis im Innenhof aufbauen. Die dafür und für die Herstellung aufwendiger Dachstühle oder Möbel verwendeten Werkzeuge werden gezeigt. Beim Burgbrand 1945 gingen leider auch die hochwertigen spätmittelalterlichen Raumausstattungen aus Holz in Flammen auf. In der Schlafkammer der Kurfürstin, die im Museum rekonstruiert ist, ist beispielhaft zu sehen, wie man sich eine reich verzierte Decke dort vorstellen müsste.

http://burg-cadolzburg.de

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