In der Rockfabrik wird wieder live gespielt

21.1.2013, 00:00 Uhr
In der Rockfabrik wird wieder live gespielt

© Roland Fengler

Nirvana haben hier gespielt und Die Ärzte, Rockgrößen wie Megadeth und die Violent Femmes, Hot Chocolate, Willy DeVille, Pantera, Bad Religion, DJ Bobo, Die Fantastischen Vier und die Einstürzenden Neubauten. Aber im Februar 1996 verwandelte sich die „Resi“, jener neobarocke Industriekomplex mit seinem markanten Türmchen, in die Diskothek Rockfabrik, und Nürnberg hatte einen Veranstaltungssaal weniger in Sachen Rock und Pop.

Seit Dezember finden in der ehemaligen Margarinefabrik unweit des Nürnberger Nordostbahnhofs jedoch wieder verstärkt Konzerte statt, diesmal mit Schwerpunkt Rock. „Der klassische Disco-Betrieb wird immer schwieriger“, begründet Eventmanager Harald Reichelt den (Rück-)Schritt. Einen Grund zum Handeln sieht der 52-Jährige auch im Umfeld der Rockfabrik: War die Klingenhofstraße noch vor zwei Jahren ein Party-Magnet, so hat die einstige Feiermeile in Herrnhütte merklich Federn gelassen. Die Diskothek „Loop“ hat dicht gemacht, die Tabledance-Bar ist längst geschlossen. „Hinzu kommt das Rauchverbot, das wir massiv gemerkt haben. Von einer Woche auf die andere war plötzlich nur noch die Hälfte der Gäste da...“

Mit der Wiederbelebung der Live-Schiene in der bis weit über die Grenzen Nürnbergs hinaus bekannten Rockfabrik soll nun neuer Schwung in den einstigen Buttersaal der Vereinigten Margarinewerke Nürnberg (Baujahr 1913) kommen. Wobei Reichelt, der bei den Band-Engagements eng mit dem oberfränkischen Konzertveranstalter „Rock In Concert“ zusammenarbeitet, nicht als weiterer Konkurrent in der veranstaltungstechnisch ohnehin schon arg umkämpften Region auftreten möchte. Statt sich gegenseitig die Kirschen vom Kuchen zu klauen, hofft das RoFa-Team auf Absprachen mit den Gastro-Kollegen – oder noch besser auf Vernetzung und Zusammenarbeit.

Problematische Bühnenhöhe

Zur Premiere des Kino-Blockbusters „Der Hobbit“ etwa tat sich die Disco mit dem Cinecittà zusammen und lud zur großen Mittelalter-Aftershow-Party. Mit der Nürnberger Szene-Bar Hangover stieg kurz vor Weihnachten eine große „Rockabilly“-Nacht. „Das Gute ist: Wir können unsere Veranstaltungen, vor allem die Konzerte, wunderbar bei unseren Disc-Abenden bewerben“, sagt Harald Reichelt, der selbst als DJ in der Rockfabrik auflegt.

Schon Mitte der 90er Jahre hatte die Rockfabrik Konzerte veranstaltet. Während die Shows im „Underground“, dem hauseigenen Kellerclub, ganz gut funktionierten, erwies es sich im großen Saal als Problem, dass die Bühne nach dem „Resi“-Umbau ewig weit vom Publikum entfernt war. Die Musiker traten hoch über den Köpfen der Besucher auf, spielten fast unter der Decke. Konzertstimmung mochte da kaum aufkommen. Die Bühnenhöhe ist nach wie vor ein Problem, wenngleich die Plattform nun auf Höhe des DJ-Pults installiert wird – für jedes Konzert aufs Neue, was für die Techniker einen enormen logistischen Aufwand bedeutet.

Im März soll der Tanztempel jedoch umgebaut und die Bühne noch einmal um 70 Zentimeter abgesenkt werden. Jede Menge frische Technik wurde bereits angeschafft und eine komplett neue Künstlergarderobe eingerichtet. Auch der Zuschauerraum soll noch einmal vergrößert werden. Maximal 1800 Besucher fasst die Rockfabrik zur Zeit, 2200 sollen es nach dem Umbau werden – womit sich die Diskothek mit einer Gesamtgröße von 2500 Quadratmetern dann zumindest vom Fassungsvermögen her als Alternative zum dringend renovierungsbedürftigen Löwensaal empfehlen könnte.

Die Auftaktkonzerte für die neue Konzertschiene in der Rockfabrik unter anderem mit den US-Schockrockern W.A.S.P. liefen für die Veranstalter recht zufriedenstellend. Für das Frühjahr haben sich Iron Maiden-Chef Steve Harris mit seinem Soloprojekt British Lion (2. März), die britischen Hardrocker UFO (14. März) und die Thrash-Metal-Helden Testament (17. März) in der Klingenhofstraße 56 angesagt. „Rock’n’Roll Overdose“ lautet das Motto am 20. April: Dann heißt Comedian Bembers die Rockbands Psychopunch, Supercharger, ’77, Motorjesus und The New Black auf der Bühne willkommen. Die Doom-Metal-Legende Saint Vitus ist am 25. März angekündigt.

Mehr Informationen über die Rockfabrik in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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