Inzidenzwert 100: Bayerische Staatstheater fürchten um Spielbetrieb

23.10.2020, 17:33 Uhr
Seitdem Ministerpräsident Markus Söder für Bayern die dunkelrote Corona-Ampel angekündigt hat, sind die bayerischen Theater in heller Aufregung.

© Peter Kneffel, dpa Seitdem Ministerpräsident Markus Söder für Bayern die dunkelrote Corona-Ampel angekündigt hat, sind die bayerischen Theater in heller Aufregung.

Die bayerischen Theater sorgen sich um den Fortbestand des Spielbetriebs unter Corona-Bedingungen und haben deshalb nun einen Offenen Brief an den Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder veröffentlicht, zu den Unterzeichnern gehört auch das Staatstheater Nürnberg.

Hintergrund ist die Einführung eines neuen, sogenannten "dunkelroten" Inzidenzwertes von 100 in Bayern, der weitere Restriktionen nach sich ziehen soll. Erreicht oder überschreitet dieser Wert 100 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, soll für alle Veranstaltungen in der betroffenen Stadt bzw. dem Landkreis ein Limit von maximal 50 Personen gelten. Das würde auch die Theater betreffen, die bislang vor rund 200 bzw. 500 Besuchern auftreten dürfen.


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In dem Brief verweisen die bayerischen Theater auf die "nachweislich greifenden Hygienekonzepte" in ihren Häusern. Durch die Gewährleistung von 1,50 Meter Mindestabstand und dem Frischluftaustausch im Zuschauerraum bestehe keine Infektionsgefahr. Deshalb gebe es keine sachlich begründeten Argumente, weshalb der Spielbetrieb vor derzeit 200 bzw. 500 Zuschauern nicht aufrechterhalten werden solle.

Eine Beschränkung der Zuschauerzahlen auf 50 pro Vorstellung käme stattdessen einem "zweiten Lockdown" gleich.

Der Brief im Wortlaut

Hier ist der Offene Brief im Wortlaut:

"Wir, die Intendantin und Intendanten der Münchner Bühnen, staatliche wie städtische, die Staatsoper, das Residenztheater, das Gärtnerplatztheater, die Münchner Kammerspiele und das Münchner Volkstheater sowie der Gasteig, die Theaterakademie und das Lustspielhaus (stellvertretend für die freie Szene), und die Intendanten der Staatstheater Augsburg und Nürnberg, haben nachweislich greifende Hygienekonzepte für den laufenden Spielbetrieb für diese sehr besondere Situation. Es besteht keine Infektionsgefahr, da der Mindestabstand von 1,50 m und der Frischluftaustausch im Zuschauerrum bei uns allen gewährleistet ist.

Bisher hat es keine nachweisliche Infektion durch einen Theaterbesuch gegeben. Darum insistieren wir auch bei einem hohen Inzidenzwert von 100 oder mehr unseren Spielbetrieb mit 200 bzw. 500 Zuschauern aufrecht erhalten zu dürfen. Alles andere käme einem zweiten Lockdown gleich und bedeutet eine Existenzbedrohung für alle Bühnen in Bayern. Wir hoffen auf Ihre positive Rückmeldung und brauchen Sonderkonditionen für unsere besondere Kunst."

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