Jeder Song ein Hit: Wie Sting Forchheim begeisterte

24.6.2019, 13:55 Uhr
Mit Sting gab sich am Sonntagabend ein echter Superstar die Ehre auf dem Forchheimer Jahngelände.

© Berny Meyer, NNZ Mit Sting gab sich am Sonntagabend ein echter Superstar die Ehre auf dem Forchheimer Jahngelände.

Da ist mal einer richtig gut gelaunt. Mit Dauergrinsen im Gesicht betritt Gordon Matthew Thomas Sumner alias Sting vor 12.000 Zuhörern die Bühne des seit Wochen ausverkauften Opern-Air-Geländes in Forchheim. So drauf ist man eigentlich nur, wenn man einen ganzen Nachmittag in einem schattigen Biergarten verbracht oder bei einer Sonnwendfeier in der hinteren Fränkischen Schweiz einen Joint Marke Eigenanbau genossen hat.

Halt. Schluss mit solchen Überlegungen. Da steht ein Mann im engen schwarzen T-Shirt auf der Bühne, der auch im fortgeschrittenen Alter dynamisch wirkt und sich zwischendurch eine Tasse Tee reichen lässt. Vermutlich ist Sting an diesem Abend lediglich besonders mit sich, der Welt und seinen treuen Fans im Reinen. Die Sonne scheint, das Publikum ist trotz nerviger Taschenkontrollen und aberwitziger Warteschlangen an den Essens- und Getränkeständen in Feierlaune. Zudem steht ein Best-of-Programm an, bei dem fast zwei Stunden Mitsingen Pflicht sein wird.

Jeder Song ein Hit

Seit vier Jahrzehnten ist Sting im Musik-Geschäft. Erst mit "The Police", dann als Solo-Künstler. Schön und gut. Dennoch staunt wohl jeder darüber, Teil eines Konzert-Abends zu sein, an dem jeder Song ein Hit ist. Damit das Ganze nicht zu sehr einer Tingeltangel-Show gleicht und der Verdacht der Ideenlosigkeit aufkommt, hat der Engländer vorsorglich vor ein paar Wochen das Album "My Songs" auf dem Markt gebracht.

Hier wurden viele der großen Hits nochmal dezent neu arrangiert. Kann man mal machen. Aber unter uns: Da gab es in der Vergangenheit nicht wenige Kollegen im Pop-Zirkus, die bei ihren Cover-Versionen mit den Liedern von Sting mehr anfangen konnten als der 67-Jährige selbst.

Wave und Reggae in Forchheim

Immerhin muss man als Sting-Hobby-Liebhaber, der in den 80er und 90er lediglich bei Partys zur Musik abgetanzt hat, diesmal nicht Angst haben, dass ein Lautenspieler auf die Bühne kommt oder Brecht-Weill-Kompositionen intoniert werden. Stattdessen steht ihm eine gut eingespielte und vielseitige Band zur Seite, die für anspruchsvollen und eingängigen Pop-Sound sorgt. Los geht die Reise durchs Sting-Musikuniversum mit "Message in a bottle". Bei "Brand new day" erweist sich der junge Mundharmonika-Spieler als würdiger Stevie-Wonder-Ersatz, und der Rasta-Keyboarder sorgt dafür, dass an diesem Abend nicht nur Stings Wave-, sondern auch die Reggae-Wurzeln betont werden. "If you love somebody set them free", "Roxanne", "Desert Rose", "Every breath you take"... kaum ein Gassenhauer fehlt. Sting plaudert charmant auf Deutsch, organisiert Mitmach- und Mitsing-Spiele. Ein Best-of-Konzert, wie es sein soll und muss.

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