Jury hat entschieden

Mega-Projekt in Nürnberg: Hier soll die Opern-Ausweichstätte gebaut werden

Stefan Gnad

"Leben"

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1.7.2022, 06:46 Uhr
Im Innenhof der Kongresshalle wird künftig die Oper spielen.

© Stefan Hippel, NN Im Innenhof der Kongresshalle wird künftig die Oper spielen.

Acht namhafte nationale und internationale Architekturbüros waren mit der Standortsuche befasst – darunter Sauerbruch Hutton aus Berlin, BIG aus Kopenhagen und Glöckner aus Nürnberg. "Wir haben Büros gesucht, die Erfahrung mit Musiktheatern haben, darin im historischen Bestand zu bauen und die eine solche Aufgabe schultern können", erklärt Nürnbergs Kulturbürgermeisterin Julia Lehner.

Mit dieser Grafik stellte die Stadt bei ihrer abendlichen Pressekonferenz vor, wo genau die Ausweichspielstätte der Oper gebaut werden soll.

Mit dieser Grafik stellte die Stadt bei ihrer abendlichen Pressekonferenz vor, wo genau die Ausweichspielstätte der Oper gebaut werden soll. © Stadt Nürnberg

Mit diesen acht Standort-Vorschlägen hat sich eine Jury beschäftigt, die am Donnerstag Abend einen Siegervorschlag gekürt und damit eine konkrete Empfehlung ausgesprochen hat. Die finale Entscheidung liegt nun beim Stadtrat.

Der Jury gehören der Historiker Norbert Frei aus Jena, sein Kollege Raphael Gross, Präsident des Deutschen Historischen Museums, Nadja Letzel vom Lehrstuhl Bauen an der TH Nürnberg, Birgit Meyer, Intendantin der Oper Köln, Mathias Pfeil vom Landesdenkmalamt, die Architektin Birgit Rapp aus München, die Publizistin Rachel Salamander, der Architekturtheoretiker Stephan Trüby sowie Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland an.

Finale Standortentscheidung noch im Juli

Vorab hatte sich die Stadt aber auch mit Vertretern der umliegenden Bürgervereine und der benachbarten Hochschule im neu entstehenden Nürnberger Stadtteil Lichtenreuth, mit Denkmalschützern, Experten für Erinnerungskultur und Naturschützern ausgetauscht, die erwartungsgemäß sehr unterschiedliche Meinungen, Wünsche und Bedenken zu diesem Themenkomplex haben.

Nun blickt alles gespannt auf den 20. Juli, den zweiten großen Entscheidungstag in Sachen Opernhaus-Interim: Dann wird der Stadtrat final über den nun vorgeschlagenen Standort des Ergänzungsbaus entscheiden. Vorher, am 8. Juli, tagt noch einmal die Opernhauskommission. Und nach dem 20. Juli geht es dann auch direkt in den Architekturwettbewerb, bei dem es dann darum geht, was da genau an der nordwestlichen Innenseite des Hofrundes gebaut werden soll.

Entstehen soll im Kongresshallen-Innenhof eine reine Aufführungsstätte. Der komplette Backstage-Bereich der Oper soll dagegen in den Innenräumen der Kongresshalle untergebracht werden, die dafür aber erst tauglich gemacht werden müssen. Außerdem sollen dort Ateliers und Proberäume, eventuell Archive und Depots entstehen.

Dass das da draußen am Dutzendteich nun alles im Schweinsgalopp passiert, ist dem blanken Zeitdruck geschuldet. 2025 gehen die Lichter im Nürnberger Opernhaus am Richard-Wagner-Platz aus. Dann wird das maorde Haus von Grund auf saniert, was dringend überfällig ist. Brandschutz, Statik, Funktionalität: Seit 1945 wurde wenig gemacht und nur geflickschustert.

Der Opernbetrieb zieht übergangsweise in die Kongresshalle am Dutzendteich. Dort soll eine Konzerthalle auf Zeit entstehen, die nach dem Rückzug des Opernhauses in die Innenstadt weiter genutzt werden soll – wie, ist noch völlig offen. Gestern Abend bei der Bekanntgabe war wieder die Rede von "einem Interim, das reversibel ist" ...

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