Open Air in Nürnberg

Lachen mit dem Meistersinger: Hans-Sachs-Spielgruppe zeigt Schwänke des Dichters

Birgit Nüchterlein

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9.8.2022, 18:54 Uhr
So bunt und lebendig wie auf diesem Foto von einer Vorstellung aus Vor-Corona-Zeiten soll es bei der Hans-Sachs-Spielgruppe nun wieder zugehen. Das Ensemble ist mit neuen Stücken in der Katharinenruine zu erleben.  

© Günter Distler So bunt und lebendig wie auf diesem Foto von einer Vorstellung aus Vor-Corona-Zeiten soll es bei der Hans-Sachs-Spielgruppe nun wieder zugehen. Das Ensemble ist mit neuen Stücken in der Katharinenruine zu erleben.  

Zwei Sommer lang hat das Corona-Virus der Nürnberger Hans-Sachs-Spielgruppe eine Zwangspause beschert. Nun freuen sich die aktuellen Mitglieder des schon vor 72 Jahren gegründeten Laien-Ensembles auf drei Auftritte in der Katharinenruine.

Mit insgesamt zehn verschiedenen Schwänken ihres Namensgebers, dem Nürnberger Schuhmacher und Poeten Hans Sachs, ist die Truppe diesmal zu erleben – das seien "mehr als je zuvor", verkündet Spielleiter Roland Meißner. Auch zwei noch nie gespielte Stücke sind im Programm. Man hat schließlich etwas nachzuholen.

Schwänke im historischen Ambiente: Die Hans-Sachs-Spielgruppe in der Katharinenruine.

Schwänke im historischen Ambiente: Die Hans-Sachs-Spielgruppe in der Katharinenruine. © Günter Distler

Aufs Korn genommen

Die Zeitreise führt zurück ins 16. Jahrhundert. Damals lebte und wirkte Hans Sachs in der Stadt. Seine Mitbürger und ihre allzu menschlichen Schwächen maß der berühmte Meistersinger gern mit satirischen Blick. Gierige Bauern, Geizhälse und misstrauische Ehefrauen nahm er in seinen insgesamt 85 Fastnachtspielen ebenso aufs Korn wie Neider oder Einfaltspinsel.

Mit den Schwänken hielt er der Nürnberger Gesellschaft den Spiegel vor und spendierte ihr auf diese Weise gleich praktische Lebenshilfe. Deftiger Humor gehörte dazu.

Herzlich lachen kann man noch heute darüber, wenn die Hans-Sachs-Spielgruppe das literarische Kulturgut im historischen Ambiente des ehemaligen Katharinenklosters mit Leben füllt – in originalgetreuen Kostümen, mit beherztem Knittelvers und bester Spiellaune. Musikalisch begleitet wird sie dabei wie immer von der Nürnberger Schembart-Gesellschaft.

Narren, Ganoven, Landstreicher

Am Freitag, 12. August, stehen Mini-Stücke wie "Der Unterschied zwischen Freund und Heuchler" oder "Der Bauer mit dem blauen Tuch" auf dem Spielplan. Die Bühne bevölkern an diesem Abend Narren, Bauern, Ganoven, Landstreicher, außerdem ein österreichischer Herzog samt Gattin. Und man erfährt, wie ein gewisser Herr Neidhardt zu seinem Veilchen kam. Tags darauf dreht sich alles um den jungen Kaufmann Nicola und seine Sophia, das Narrenschneiden und ein Weib im Brunnen.

Produktiver Schreiber

Hans Sachs gilt als überaus produktiver Schreiber und als einer der vielseitigsten Poeten des 16. Jahrhunderts. Sein Werk umfasst mehr als 6000 Dichtungen, fast alle zu seiner Zeit gebräuchlichen literarischen Formen hat er ausprobiert.

Ein drittes Mal von der Hans-Sachs-Spielgruppe in Szene gesetzt wird der berühmte Nürnberger, der sich für die Reformation einsetzte, 1576 mit 81 Jahren starb und an unbekannter Stelle auf dem Johannisfriedhof begraben wurde, am Samstag, 20. August.

Beginn jeweils 19.30 Uhr. Karten an den üblichen Vorverkaufsstellen oder unter www.kunstkulturquartier.de/st-katharina

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