Missbraucht: Neuer Breisgau-"Tatort" im Check

26.9.2020, 14:08 Uhr
Freiburgs Fahnder-Duo Tobler (Eva Löbau) und Berg (Hans-Jochen Wagner) sucht in "Rebland" einen Vergewaltiger. 

© SWR/Benoit Linder Freiburgs Fahnder-Duo Tobler (Eva Löbau) und Berg (Hans-Jochen Wagner) sucht in "Rebland" einen Vergewaltiger. 

Was zuerst passiert: Auf dem Nachhauseweg von einem Weinfest wird die Radiomoderatorin Beate Schmidbauer (Victoria Trautmannsdorff) zuerst bewusstlos getreten und dann vergewaltigt. Die gute Freundin von Kripochefin Cornelia Harms (Steffi Kühnert) steht sichtlich unter Schock. Sie versucht das Erlebte zu ignorieren und schlägt gut gemeinte Ratschläge, sich einem Therapeuten anzuvertrauen, in den Wind.

Was danach passiert: Wegen der dünnen Spurenlage steht den Freiburger Ermittlern Tobler (Eva Löbau) und Berg (Hans-Jochen Wagner) ein kniffliger Fall ins Haus. Immerhin können sie die DNA des Täters sicherstellen. Doch eine groß angelegte DNA-Reihenuntersuchung bleibt erfolglos. Fürs Erste tappen die Fahnder also weiter im Dunkeln.

Was nun passiert: Nur dank einer erweiterten DNA-Analyse, die die französische Polizei für die deutschen Kollegen anfertigt, erhalten Tobler und Berg zusätzliche wertvolle Informationen über verschiedene körperliche Merkmale des Täters. So können sie schließlich drei Verdächtige ausfindig machen. Jetzt gilt es zu klären, wer von ihnen die Tat begangen hat.

Die Erklärung des Films: Mit der erweiterten DNA-Analyse kann man das ungefähre Alter, die biografische Herkunft sowie Augen-, Haar- und Hautfarbe einer Person bestimmen. Im Dezember 2019 und damit erst nach Beendigung der Dreharbeiten zu "Rebland" wurde sie per Bundesgesetz eingeführt und erleichtert seither die Arbeit der Polizei bei der Verbrechensbekämpfung.

Was Sie womöglich schon wussten: Das "Om" darf bei keiner Yoga- oder Meditationseinheit fehlen. Mit dem dreimaligen langsamen Aussprechen des Wortes, das eigentlich eine Silbe ist, wird diese eingeläutet und abgeschlossen. Die Schwingungen, die beim Singen des "Oms" entstehen, sollen den Einklang zwischen Körper, Geist und Seele herstellen.

Was Sie womöglich noch nicht wussten: Der Arbeitstitel dieses sechsten Freiburger Falls lautete "Datenschutz". Den Entschluss, den Krimi auf den Namen "Rebland" zu taufen, fassten die Verantwortlichen des Films erst später.

Die Randnotiz des Films: Zwischen Frida (Berg) und Franz (Tobler) herrscht nach den Irritationen im Nachgang an die gemeinsame Liebesnacht in "Ich hab im Traum geweinet" zum Glück wieder eitel Sonnenschein. Für Ärger sorgt diesmal nur ein Drucker auf dem Revier.

Unser Fazit: "Rebland" ist ein zwar langsamer, aber keineswegs uninteressanter "Tatort", in dem sich vor malerischer Kulisse ein Sexualdelikt ereignet. In einfühlsamen Bildern und ohne voyeuristische Gier erzählt der Film von einer Frau, die partout kein Opfer sein will und mit Kräften versucht, Erlebtes zu ignorieren. Darüber hinaus veranschaulichen Regisseurin Barbara Kulcsar und Autorin Nicole Armbruster auf eindrückliche Weise, was es heißt, plötzlich unter Verdacht zu stehen. Zwei.

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