Murot unter Feuer: Neuer Tukur-"Tatort" im Check

19.10.2019, 15:04 Uhr
Murot (Ulrich Tukur) und Brenner (Peter Kurth) verbindet eine gemeinsame Zeit beim BKA. Damals in den Achtzigern machten sie unter anderem Jagd auf Terroristen. In "Angriff auf Wache 08" müssen sie einmal mehr ihre Kräfte bündeln, um eine blutrünstige Killer-Brigade in die Flucht zu schlagen.

© © HR/Bettina Müller Murot (Ulrich Tukur) und Brenner (Peter Kurth) verbindet eine gemeinsame Zeit beim BKA. Damals in den Achtzigern machten sie unter anderem Jagd auf Terroristen. In "Angriff auf Wache 08" müssen sie einmal mehr ihre Kräfte bündeln, um eine blutrünstige Killer-Brigade in die Flucht zu schlagen.

Um was geht's? Am Tag einer totalen Sonnenfinsternis macht sich Murot (Ulrich Tukur) mit einer Flasche Single Malt im Gepäck auf den Weg nach O-Town, um dort einen Freund aus alten BKA-Zeiten in dessen Polizeiwache zu besuchen. Die heruntergekommene Dienststelle fungiert mittlerweile nur noch als Museum und neben Murots Kumpel Brenner (Peter Kurth) schiebt dort mit Cynthia Roth (Christina Große) lediglich eine weitere Beamte Dienst.

Was passiert dann? Aus Furcht vor den Mördern ihres Vaters sucht ein Mädchen Schutz auf dem Revier und flüchtet in Brenners Arme. Außerdem strandet ein Gefangenentransport mit einem Platten vor der Wache. Als förmlich aus dem Nichts eine bis an die Zähne bewaffnete Bande Krimineller das Feuer eröffnet, beginnt ein blutiger Kampf ums nackte Überleben.

Und nun? Da in diesem Film moderne Kommunikationsmittel Mangelware sind, ist diese bunt zusammengewürfelte Truppe nun ohne Kontaktmöglichkeit zur Außenwelt auf sich allein gestellt. Umzingelt von einer Gang müssen die Eingeschlossenen ungewöhnliche Allianzen bilden, um ihrem Schicksal zu entrinnen. Das ist in Filmen dieser Art meistens der Moment, in dem neue Helden geboren werden. So auch in diesem.

Die Geschichte hinter der Geschichte: "Angriff auf Wache 08" ist ein Remake des alten John Carpenter Thrillers "Assault – Anschlag bei Nacht" aus den Siebzigern. Daneben verneigt sich Thomas Stuber in seinem ersten "Tatort" vor Klassikern wie "Das Schweigen der Lämmer", "Good Morning Vietnam" und "Night of the Living Dead". Sogar Lee Marvins "Wand'rin' Star" aus "Westwärts zieht der Wind" findet in diesem Thriller einen gebührenden Platz.

Schon mal vormerken: Nach der letzten totalen Sonnenfinsternis vor zwanzig Jahren, als der Kernschatten des Mondes weite Teile Bayerns, Baden-Württembergs und Österreichs verdunkelte, ereignet sich die nächste vollständige Sonnenfinsternis im deutschsprachigen Raum am 3. September 2081.

Die Beobachtung des Films: Mit einem Ameisenspray, einem Zippo-Feuerzeug und einem einfachen Kleiderbügel lässt sich in Windeseile ein probater Flammenwerfer zusammenbasteln.

Vorsicht ist geboten, wenn dir ein Serienmörder, der Hannibal Lecters Sohn sein könnte, einen Vortrag über Gut und Böse halten will.

Die Randnotiz des Films: Auf die Idee, sogenannte Dum-Dum-Geschosse herzustellen, kamen einst englische Soldaten, indem sie die Geschossspitzen der Patronen abfeilten und dadurch den Bleikern freilegten. Benannt sind die schwerste Verletzungen verursachenden Projektile nach der Fabrik nördlich von Kolkata, wo diese Teilmantelgeschosse im 19. Jahrhundert zeitweise gefertigt wurden.

Auftritt des Films: Fred 2, der alte Bombenfummler, liefert die beste Performance dieses "Tatorts" ab. Der schweigsame Kerl, der so eine gewisse Ähnlichkeit mit der Titelfigur eines alten John Badham Streifens aufweist, hat laut Brenner schon mal ein Kilo C2 überlebt und besticht auch jetzt wieder durch äußerste Robustheit und Nerven wie Drahtseile.

Unser Fazit: Um Gefallen an diesem achten Murot-"Tatort" zu finden, darf man ihn nur nicht zu ernst nehmen. "Angriff auf Wache 08" folgt keiner Logik, pfeift auf politische Korrektheit und ist vollgepackt mit markigen Sprüchen, wie man sie aus unzähligen alten Action-Thrillern kennt, in denen Männer noch Kerle waren, und qualmten, bis ihnen der Rauch aus den Ohren dampfte. Drei plus.

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