Nach Absage: Hamburger Literaturfestival lädt umstrittene Kabarettistin wieder ein

10.8.2020, 18:58 Uhr
Das Hickhack um das Gastspiel von Lisa Eckhart geht in eine weitere Runde. Jetzt hat das Literaturfestival Harbourfront die Österreicherin erneut eingeladen.

© Matthias Kimpel/Imago Das Hickhack um das Gastspiel von Lisa Eckhart geht in eine weitere Runde. Jetzt hat das Literaturfestival Harbourfront die Österreicherin erneut eingeladen.

„Wir würden uns freuen, wenn Frau Eckhart die Einladung annimmt“, sagte Festivalleiter Nikolaus Hansen. Die vier Lesungen im Wettbewerb um den Klaus-Michael-Kühne-Preis sollen nun nicht mehr wie geplant im Nochtspeicher, sondern an einem anderen Ort stattfinden. Verlag und Management von Lisa Eckhart hatten angekündigt, sich im Laufe der Woche zu diesem Vorschlag zu äußern.

Lisa Eckhart sollte (wie berichtet) als eine von acht Kandidatinnen und Kandidaten für den Klaus-Michael-Kühne-Preis, der für den besten Debütroman vergeben wird, am 14. September im Nochtspeicher auftreten. Nachdem der Betreiber des Veranstaltungsortes Sicherheitsbedenken im Falle eines Auftritts Eckharts formuliert hatte, hatte das Festivalteam sie ausgeladen. Kritiker werfen ihr vor, rassistische und antisemitische Klischees zu bedienen.

"Ausladung kann und darf nicht Ultima Ratio sein"

Die Präsidentin des Autorenverbands PEN Regula Venske hatte die Ausladung der Kabarettistin kritisiert. „Wir kennen und schätzen uns in Hamburg nun schon seit vielen Jahren, und ich weiß, dass Euch die Literatur und die Meinungsfreiheit am Herzen liegen“, heißt es in einem offenen Brief an die Festivalleitung. „Wie viele andere aber bin ich ob der Ausladung Lisa Eckharts bestürzt. Das kann und darf nicht die Ultima Ratio in dieser Angelegenheit sein!“, heißt es.

„Ob die Gewalt von rechten oder linken Extremisten, von religiösen Eiferern oder Psychopathen angedroht wird: Wir dürfen uns ihr nicht in vorauseilendem Gehorsam beugen“, schreibt Venske weiter. Es könne auch nicht sein, dass sich für einen Preis Nominierte ihre Konkurrenten selbst aussuchen. „Wer mit einer Kollegin nicht auftreten will, muss selbst zu Hause bleiben und kann nicht dem Veranstalter vorschreiben, mit wem er oder sie zu lesen bereit ist“, heißt es.

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