Neuer Banksy in London: Verkehrsbehörde entfernt Ratten-Graffiti

15.7.2020, 11:19 Uhr
In der Lonodner U-Bahn ist ein neues Werk des berühmten und ominösen Streetart-Künstlers Banksy aufgetaucht: Das Graffiti zeigt Ratten, die für das Tragen eines Mundschutzes werben.

© Foto: banksy/Instagram In der Lonodner U-Bahn ist ein neues Werk des berühmten und ominösen Streetart-Künstlers Banksy aufgetaucht: Das Graffiti zeigt Ratten, die für das Tragen eines Mundschutzes werben.

Banksy, der seit Jahren ein Geheimnis um seine Identität macht, aber immer wieder mit Kunst-Kommentaren zum aktuellen Weltgeschehen auftaucht, hat in einer U-Bahn in London mit Ratten-Bildern für das Tragen von Masken in der Corona-Krise geworben. Auf einem auf Instagram verbreiteten knapp einminütigem Video soll Banksy selbst zu sehen sein - mit Maske, weißem Schutzanzug, blauen Gummi-Handschuhen und einer orangefarbenen Warnweste. Passagiere erkennen ihn nicht, weil sie ihn wohl für einen Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe halten.

. . If you don’t mask - you don’t get.

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Auf dem Video ist zu sehen, wie der Künstler mit Hilfe von Schablonen Ratten auf die inneren Wände und Fenster der Waggons malt. Ein Tier segelt zum Beispiel mit einem Mundschutz als Fallschirm herab, ein anderes - ohne Maske - niest viel Farbe an ein Fenster. Für seine Bilder benutzte Banksy auch Spraydosen und ein Drucksprühgerät.


Banksy zeigt Heilige Familie an der Mauer zu Palästina.


Zum Schluss des Videos spielt der Künstler mit Schriftzügen auf den Hit "Tubthumping" der Band Chumbawamba an, in dem es unter anderem heißt: "I get up again" (etwa: Ich stehe wieder auf). Als Kommentar hinterließ Banksy auf Instagram: "Wenn du keine Maske trägst, kapierst du es nicht." Bis zu drei Millionen Mal haben Fans und Follower das Video bis Mittwochvormittag angesehen. In der U-Bahn hingegen ist es nicht mehr zu sehen: Die Londoner Verkehrsbehörde hat sie entfernen lassen. "In diesem speziellen Fall wurde das Kunstwerk wegen unserer strengen Anti-Graffiti-Politik beseitigt", räumte ein Sprecher der Behörde ein. Banksy solle die Chance bekommen, das Werk an einem "angemessenen Ort" zu erschaffen.

England führt eine Maskenpflicht ein

Die britische Regierung gab am Dienstag bekannt, dass vom 24. Juli an eine Maskenpflicht in Supermärkten und anderen Geschäften in England gelte. Jeder Landesteil in Großbritannien entscheidet über seine eigenen Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie. Eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln wurde im Juni in England eingeführt.

Es ist nicht das erste Werk, in dem Banksy die Pandemie thematisiert. Mit einem großen Gemälde bedankte er sich im Mai im General Hospital in Southampton bei den Helden der Pandemie. Das damals ebenfalls auf seinem Instagram-Account veröffentlichte Bild zeigt einen Jungen, der kniet und eine Krankenschwester-Puppe in seiner Hand durch die Luft schweben lässt. Sie streckt wie Superman ihre Hand aus - und trägt Gesichtsmaske, Umhang und eine Schürze mit rotem Kreuz.

Die Krankenschwester-Puppe war Banksys erster Clou in der Coronakrise.

Die Krankenschwester-Puppe war Banksys erster Clou in der Coronakrise.

Der Künstler hinterließ damals im Krankenhaus einen Zettel, auf dem stand: "Danke für alles, was Sie tun. Ich hoffe, dies erhellt den Ort ein wenig, auch wenn es nur schwarz und weiß ist."

Auch in Italien macht Banksy derzeit Schlagzeilen - in einem Kunstkrimi. Italien gab am Dienstag die sogenannte Banksy-Tür, die aus der Pariser Konzerthalle Bataclan gestohlen wurde, an Frankreich zurück. Auf der Tür ist eine traurige Frau mit Schleier zu sehen. Sie war im Januar 2019 in Paris abmontiert worden. Erst im vergangenen Monat hatten Ermittler das Kunstwerk in Italien aufgespürt. Im Bataclan waren am 13. November 2015 bei einem Terroranschlag 90 Menschen getötet worden. Das düstere Bild der Frau war danach auf der Außentür aufgetaucht. Es soll ein Tribut Banksys an die Opfer sein.

Banksys Identität gibt Rätsel auf. Bekannt ist, dass er aus Bristol stammt und Ende der 90er-Jahre nach London kam. Einen Namen machte er sich mit gesellschaftskritischen und meist kontroversen Motiven.

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