NN-Kolumne "Zusammenhalten" mit schönen Folgen

26.5.2020, 11:50 Uhr
NN-Kolumne

"Ich bin jetzt schon aufgeregt und sehr glücklich", sagt die 55-jährige Musikerin mit dem großen Herzen und den vielen Talenten. Eines davon ist der Umgang mit alten Menschen. "Seit ich in Deutschland bin, habe ich mich privat um betagte Nachbarn gekümmert, drei von ihnen bis in den Tod begleitet", erzählt die quirlige Künstlerin, die auch als Chorleiterin, Gesangslehrerin und Songwriting-Coach arbeitet.

Bundesweit bekannt wurde sie 2018 bei "Voice of Germany". Die Bewohner im Nürnberger Käte-Reichert-Heim werden durch sie also künftig richtig professionell unterhalten und zum Singen motiviert. "Der Mensch braucht nicht nur Medizin und Essen, sondern auch einen Grund aufzustehen", sagt Peters, die "ihre" Schützlinge aber auch füttern und auf die Toilette führen wird, deren Betten machen und ihnen beim Anziehen helfen. Und weil sie bei einem Schnuppertag gesehen hat, wie oft die Menschen gehoben werden müssen, hat sie daheim das Fitnesstraining ausgebaut. "Nein, ich habe keine Ausbildung in der Pflege, aber Liebe zu den älteren Menschen", erzählt sie. Und das, so sagt sie glücklich, habe für die Anstellung gereicht.

In dem Zeitungsbeitrag Mitte April stand: "Ich versuche, eine Vollzeitstelle im Pflegebereich in Fürth oder Nürnberg zu bekommen." In unserer Redaktion meldete sich daraufhin das Käte-Reichert-Heim der AWO, wir stellten den Kontakt her – und es hat geklappt. Der Zeitpunkt dafür war genau richtig: "Ich habe zwar Corona-Soforthilfe bekommen, um meine Miete weiterhin bezahlen zu können, aber das Geld ist Ende Mai weg", sagt Peters.

Corona, so ihre Überzeugung, wird die Kultur noch sehr lange einschränken. Zum einen wegen der Hygiene-Maßnahmen bei Veranstaltungen. Zum anderen aber auch, weil viele Menschen sich Tickets für Konzerte so schnell nicht wieder werden leisten können oder wollen. Düstere Aussichten also für freischaffende Künstler wie Felicia Peters.

"Ich will nicht um Auftritte betteln, ich bin in einem Alter, in dem ich eine gewisse Sicherheit brauche", sagt sie und betont: "Ich muss nicht auf den Bühnen der Welt stehen, ich bin glücklich, wenn ich Sonnenschein zu den alten Menschen bringen kann." Trotzdem will sie weiterhin professionell Musik machen ("wo ein Wille ist, ist auch ein Weg", findet sie), einige Auftrittstermine für den Sommer stehen schon fest. Ob die wegen Corona stattfinden können, wird sich zeigen. Falls ja, dann sei das für ihren neuen Arbeitgeber aber kein Problem: "Ich bekomme frei."

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