Nürnberger Galerie Oechsner feiert Zehnjähriges

18.11.2016, 17:25 Uhr
Nürnberger Galerie Oechsner feiert Zehnjähriges

© Foto: Edgar Pfrogner

Zum Jubiläum hat Annette Oechsner Bilanz gezogen: „63 Ausstellungen, 16 Präsentationen und Messen außer Haus realisiert, 11 200 Besucher registriert, 36 neue Freundschaften geschlossen, 6 x weinende Künstler getröstet . . .“: Zehn Jahre Galerie Oechsner sind klar eine Erfolgsgeschichte.

„Es war kein dickes Eis, auf das ich mich damals begeben habe“, sagt sie. Auch wenn die Galerie-Szene in Nürnberg zuletzt kräftigen Zuwachs bekommen hat, gilt die Stadt als schwieriges Pflaster für zeitgenössische Kunst. Doch ihren Vorsatz – „keine roten Zahlen“ – hat die gebürtige Langenzennerin durchgehalten. Was auch möglich war, weil sie in der Szene bestens vernetzt ist. Manchmal, verrät sie, animiere sie einen Kunstliebhaber auch ganz direkt dazu, ein Werk zu kaufen.

Bereut haben dürfte es niemand. Ihr Gespür für qualitätvolle zeitgenössische Positionen hat Oechsner von Anfang an bewiesen. Zum Galerie-Start zeigte sie Arbeiten von Christian Faul und Andreas Oehlert, beide längst überregional bekannt. Es folgten Gerhard Mayer, Gisela Kleinlein, Sebastian Kuhn, Markus Putze, Susanne Roth, Dashdemed Sampil, Sebastian Tröger, Thilo Westermann, Ladislav Zajac und, von außerhalb, Ben Hübsch, Michael Schrattenthaler, Peter Senoner, Olaf Unverzart – um nur die zu nennen, die zu ihren „Stammkünstlern“ gehören und auch die Jubiläumsschau bestreiten.

„Es interessiert mich einfach, wie sich ein Künstler entwickelt“, erklärt Oechsner ihre Treue zu den Genannten. Gerhard Mayer etwa wird von bis zu acht Galerien vertreten, auch in den USA. Oechsner ist jedoch die einzige, die Arbeiten aus allen seinen Werkphasen gezeigt hat.

Dass sie mit ihrem Schwerpunkt auf Malerei, Zeichnung, Fotografie, Bildhauerei und Objektkunst ein „ganz klassisches Konzept“ verfolgt, habe natürlich mit ihrer langjährigen Arbeit für die Galerie Defet zu tun. Seit 1990 war sie die engste Mitarbeiterin von Marianne und Hansfried Defet. „Die Zeit war prägend für mich. Aber als sie ihre Galerie aufgaben, haben sie mich nicht gefragt, ob ich ihren Ausstellungsraum und ihre Künstler übernehme, sondern ob ich hier, im Atelier- und Galeriehaus, nicht meine eigene Galerie eröffnen will. Und das war gut so“, sagt Oechsner.

Seitdem hat sie sich ihren eigenen Künstlerpool aufgebaut – Altersspanne 30 bis 50 –, hat manchem jungen Künstler das Sprungbrett bereitet. Zu „ihren Entdeckungen“, zählt Oechsner nicht ohne Stolz Thilo Westermann, Susanne Roth und Dashdemil Sampil.

Vertrauen – in die Kunst, die Künstler, das Publikum – nennt Oechsner ihr wichtigstes Credo. Sie würde sich wünschen, dass sich auch die Nürnberger Galerieszene gegenseitig mehr Beachtung schenkt – Kooperation statt Futterneid. Die vom Kulturreferat initiierte RathausArt, auf der sich die Galerien seit 2012 im Verbund präsentieren, habe da einen wichtigen Impuls gegeben. Gemeinsam den Standort stärken, darin sieht Oechsner auch eine Chance, dem hiesigen Kunstgeschehen zu mehr Außenwahrnehmung zu verhelfen, an der es immer noch mangele.

Zum Jubiläum gibt es nun ein „Best of“-Programm auch mit neuen Arbeiten. Ben Hübsch wird dem Treppenhaus mit seiner Malerei eine ganz neue architektonische Anmutung geben. Michael Schrattenthaler, der 2013 mit seiner Holzrampe draußen für einen mächtigen Blickfang sorgte, präsentiert erneut eine Skulptur im Außenbereich. Ladislav Zajac wird die Nacht mit einer Lichtinstallation illuminieren, und Susanne Roth hat sämtliche Einladungskarten aus zehn Jahren „entfaltet“ und als grafische Kunstwerke an die Wand gehängt. Einladung für den Besucher, sich an viele schöne Ausstellungen in der Galerie Oechsner zu erinnern.

Atelier- und Galeriehaus Defet, Gustav-Adolf-Str. 33; Eröffnung morgen, 19 Uhr; bis 23. Dezember, Mi.–Fr. 11–18, Sa. bis 15 Uhr, auch So., 27.11., 14–19 Uhr.

 

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