Nürnbergs Kulturausgaben: Was kosten Staatstheater und Co.?

14.4.2021, 11:51 Uhr
Das Staatstheater ist der größte Einzelposten im Kulturhaushalt der Stadt Nürnberg.

© Hermann K. Klink Das Staatstheater ist der größte Einzelposten im Kulturhaushalt der Stadt Nürnberg.

Nach stetem Wachstum in den vergangenen Jahren ist das Kulturbudget der Stadt Nürnberg für das Jahr 2021 bedingt durch Corona gesunken – wie in allen anderen Bereichen gilt eine Sparvorgabe von zehn Prozent bei den Sachmitteln und fünf Prozent beim Personalbudget.

Der Kulturetat beträgt gut 88,3 Millionen Euro (Vorjahr: 89,7 Millionen). Das entspricht rund 9,3 Prozent des städtischen Jahresgesamtbudgets. Auch in den Vorjahren pendelte dieser Anteil zwischen 9,1 und 9,6 Prozent.

Der größte Posten in der Ausgabenliste ist mit rund 23 Millionen Euro die Beteiligung am Staatstheater. Es steht unter gemeinsamer Trägerschaft des Freistaats Bayern und der Stadt Nürnberg.

Durch den sogenannten "Geschäftsbereich Kultur", also den Verwaltungsbereich der Kulturbürgermeisterin Julia Lehner, werden insgesamt 34,6 Millionen Euro "verwaltet", darunter eben der Posten Staatstheater. 1,2 Millionen Euro davon gehen in die für sonstige Kultur- und Heimatpflege.

Investition in die Heimatpflege

Das bedeutet die institutionelle Förderung einer ganzen Reihe von Vereinen und Gruppierungen wie etwa die Werkbund Werkstatt, das Institut für moderne Kunst, das Deutsch-Amerikanische Institut oder das Mobile Kino.

Knapp 2,2 Millionen Euro fließen in die Förderung der Musik. Dahinter verbergen sich eine ganze Reihe von Initiativen, die im Rahmen fester Kostenstellen gefördert werden, zum Beispiel die Nürnberger Symphoniker, die Internationale Orgelwoche, die Pocket Opera oder Nürnberg.Pop, aber auch Chorvereinigungen oder Kirchenmusik.

Hilfe für freie Theater

Unter dem Stichwort "Konzernsteuerung" mit rund 2 Millionen Euro sind Verwaltungsbereiche der Bürgermeisterin subsumiert, zum Beispiel die Kulturstrategie oder das ehemalige Reichsparteitagsgelände.

Die Hochschule für Musik erhält rund 1,2 Millionen Euro, zur Förderung wissenschaftlicher Einrichtungen und Zwecke werden 2,1 Millionen Euro ausgegeben, knapp 950 000 Euro fließen an die freien Theater in Nürnberg.

Der Bildungscampus, zu dem auch das Planetarium gehört, schlägt mit insgesamt knapp 20 Millionen zu Buche. Die Hälfte davon geht an die Stadtbibliothek, die ebenfalls Teil des Bildungscampus ist. Für Erwachsenenbildung werden dort rund 7 Millionen Euro ausgegeben.

Kulturläden erhalten Förderung

Das Amt für Kultur und Freizeit hat ein Gesamtbudget von knapp 15 Millionen Euro. Der größte Teil davon – gut 5,5 Millionen Euro – fließt in die Kulturläden und die soziokulturelle Stadtteilarbeit.

Die Musikschule Nürnberg taucht mit 2,5 Millionen Euro in der Budgetplanung auf. Für kulturelle und politische Bildung werden knapp 3 Millionen aufgelistet, für Integrations- und Menschenrechtsarbeit gut 700 000 Euro. Für "Sonderaufgaben" wie etwa die Deutsche Akademie für Fußball-Kultur hat das KuF rund 3 Millionen Euro zur Verfügung.

7,5 Millionen für die Museen

Eine Organisationseinheit mit vielen Institutionen ist auch das KunstKulturQuartier. Zu ihm zählen neben der Tafelhalle und der Kunsthalle auch die Kultur-Information oder die Kunstvilla. Insgesamt beträgt dessen Budget im laufenden Jahr gut 7 Millionen Euro.

Für die zahlreichen städtischen Museen, zu denen das Dürer-Haus, das Stadtmuseum Fembohaus, das Museum Tucherschloss, das Spielzeugmuseum, das Museum Industriekultur, das Dokuzentrum, das Memorium Nürnberger Prozesse, der Historische Kunstbunker, das Haus des Spielens und die Lochgefängnisse gehören, stehen knapp 7,5 Millionen Euro im Finanzplan.


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Das Jahresbudget für das Stadtarchiv liegt bei knapp 3,5 Millionen Euro. Für die Meistersingerhalle werden knapp 600 000 Euro veranschlagt. Etwa in dieser Höhe liegt auch das Budget für das Kunst- und Kulturpädagogische Zentrum (rund 569 000 Euro).

Die sogenannten Höhepunkt-Veranstaltungen des Projektbüros, also Bardentreffen, Klassik-Open-Air oder eben die coronabedingten Ersatz-Veranstaltungen sind mit 1,2 Millionen Euro budgetiert – und für das laufende Jahr bereits voll verplant.

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