Odenthal-"Tatort": Netz aus Charme und Lüge

11.4.2021, 10:19 Uhr
Anton Maler (Christopher Schärf) steht unter dem Verdacht, den Kioskbetreiber Sandro Esposito (Christoph Gaugler) erschlagen zu haben.

© SWR/Benoit Linder Anton Maler (Christopher Schärf) steht unter dem Verdacht, den Kioskbetreiber Sandro Esposito (Christoph Gaugler) erschlagen zu haben.

"Er ist wie ein Engel", sagt seine kranke Ex-Freundin. "Er hat eine narzisstische Störung", sagt Kommissarin Johanna Stern. Anton Maler, der sich Antoine nennt, setzt auf Sonnyboy-Charme, ist extrem galant, bringt sogar Blumen zur Befragung mit aufs Revier. Vernommen wird er wegen des Todes eines Ludwigshafener Kioskbetreibers. Er wurde spät abends hinter seiner Kasse mit einem Baseballschläger ermordet. Brutale Schläge reichten dem Täter aber nicht: 73 Cent schob er dem Sterbenden in die Kehle. Und entleerte den Inhalt der Kasse über ihm.

Anton, Stammkunde in dem Laden, ist ein Verdächtiger für Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter). Ein zweiter ist sein ehemaliger Kumpel Jannik Berg (Pit Bukowski). Wer beschuldigt den anderen zu Unrecht? Wem können die Ermittlerinnen glauben? Und was hat der ehemalige Besitzer des Büdchens mit der Sache zu tun? Sind gar Drogengeschäfte im Spiel?

Ein Plus des Drehbuchs von Martin Eigler, der mit zupackendem Licht- und Farbeinsatz auch Regie geführt hat, ist, dass es diese Fragen lange offen lässt. Und gleichzeitig keinen Zweifel daran, dass Maler ausgesprochen manipulativ, ja krankhaft narzisstisch ist. Aber deswegen auch ein Mörder? Der österreichische Schauspieler Christopher Schärf spielt diesen Menschen mit Persönlichkeitsstörung verführerisch liebreizend und lügenhaft.

Fleißige Ermittlerinnen

Seine Haupt-Gegenspielerin ist Johanna Stern. Zu ihr versucht er ein persönliches Verhältnis aufzubauen. Sehr viel mehr als die pragmatisch-handfeste Odenthal hat sie Ahnung von Psychologie. Dennoch verliert man bei dem vielen, temporaubenden Hin und Her mitunter fast das Zutrauen, dass sie den fiesen Psychospielchen, die da allenthalben ablaufen, gewachsen ist.

"Der böse König" (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) ist der dritte Fall für das Ludwigshafener Team in nur drei Monaten. Solide, aber nicht herausragend. Außerdem reicht es jetzt nach "Der Amme" aus Wien und dem "Herrn des Waldes" aus Saarbrücken mal wieder mit Psychopathen im "Tatort"!

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