Schauspiel-Legende Michel Piccoli ist tot

18.5.2020, 14:48 Uhr
Michel Piccoli 2011 bei den 64. Filmfestspielen in Cannes, wo er den Film "Habemus Papam" vorstellte.

© Christophe Karaba, dpa Michel Piccoli 2011 bei den 64. Filmfestspielen in Cannes, wo er den Film "Habemus Papam" vorstellte.

Mehr als 60 Jahre stand Michel Piccoli vor der Kamera und auf der Bühne. Er hat in über 220 Filmen mitgewirkt, darunter in Klassikern wie "Tagebuch einer Kammerzofe", "Der diskrete Charme der Bourgeoisie" und "Das große Fressen". Er hat mit allen Großen des Weltkinos gespielt und gedreht. Regisseure wie Alfred Hitchcock, Luis Buñuel, Jean-Luc Godard, Claude Sautet und Costa-Gavras holten ihn vor die Kamera. Zu seinen Partnerinnen gehörten Leinwandstars wie Brigitte Bardot, Catherine Deneuve, Sophia Loren, Jeanne Moreau und Ornella Muti.

Szene aus dem Film "Der Tölpel" ("Le Paltoquet", 1986), in dem Michel Piccoli mit Fanny Ardant spielte.

Szene aus dem Film "Der Tölpel" ("Le Paltoquet", 1986), in dem Michel Piccoli mit Fanny Ardant spielte. © imago stock&people via www.imago-images.de, imago images/United Archives

Häufig trat er an der Seite von Romy Schneider auf. Mit ihr zusammen drehte er "Trio Infernal", "Die Dinge des Lebens" und "Die Spaziergängerin von Sans-Souci". Piccoli war mehrmals verheiratet, unter anderem mit der französischen Chansonsängerin Juliette Gréco.

Piccoli wurde am 27. Dezember 1925 in Paris in eine Musikerfamilie italienischer Herkunft geboren. Sein Vater war Violinist, seine Mutter Pianistin. Zeitgleich zu seiner Filmkarriere feierte er große Erfolge auf der Theaterbühne. Furore machte er unter anderem in Arthur Schnitzlers Tragikomödie "Das weite Land", die der Schweizer Theaterregisseur Luc Bondy mit Piccoli auch erfolgreich verfilmte.

Gespielt hat Piccoli in seiner langen bewegten Karriere fast alles: den leidenschaftlichen Liebhaber, romantischen Verführer, kalten Zyniker, den Mörder, der Polizisten am Spieß brät ("Themroc"), den verzweifelten Künstler in "Die schöne Querulantin" und den Papst in "Habemus Papam" von Nanni Moretti.

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