Siemens Healthineers MedMuseum: Neue Bilder aus dem Mutterleib

8.1.2018, 12:00 Uhr
Siemens Healthineers MedMuseum: Neue Bilder aus dem Mutterleib

© Siemens Healthineers MedArchiv

Im Jahre 1965 konnte eine Entbindung medizinisch nur eingeschränkt geplant werden, manchmal war sie auch für die Eltern eine große Überraschung: Zwillingsschwangerschaften zum Beispiel wurden nur in der Hälfte der Fälle vor der Geburt erkannt. Andere wichtige Informationen, etwa die Lage des Kindes in der Gebärmutter, wurden ertastet oder im Zweifel mit Röntgenbildern gewonnen.

Siemens Healthineers MedMuseum: Neue Bilder aus dem Mutterleib

© Siemens Healthinieers MedArchiv

Herzschlag des Kindes

Hans-Jürgen Holländer untersuchte mit dem Vidoson zunächst Patientinnen ab dem fünften Schwangerschaftsmonat und stellte schnell fest, „dass sich diese Fragen auch mit einer Ultraschalluntersuchung beantworten lassen“. Zunächst sah er die Köpfe der Föten, mit mehr Erfahrung beobachtete er schließlich sogar die Bewegungen und den Herzschlag der Kinder.

Im ersten Drittel der Schwangerschaft kann die Mutter ihr Kind noch nicht spüren, der Arzt kann es nicht untersuchen. Vor Vidoson konnte das Kind erst nach der 20. Woche, wenn die Knochen des Fötus sich mit Kalk anreichern, auf einer Röntgenaufnahme sichtbar gemacht werden. Mit dem Ultraschall änderte sich das. Mit dem Siemens-System beobachteten Hans-Jürgen Holländer und seine Kollegen die Bewegungen und den Herzschlag der Föten bereits ab der 12. Woche, mit zunehmender Erfahrung sogar ab der 9. Woche. „Davor blieb es schwierig, weil ja nur ganz kleine Bewegungen zu beobachten sind“, so Holländer in der Rückschau. Etwas später konnten Schädel und Bauchumfang mit einer Genauigkeit von zwei Millimetern gemessen werden, was die Bestimmung der Schwangerschaftswoche und des Gewichts wesentlich genauer machte.

Während der gesamten Erprobungsphase in Münster – mit insgesamt rund 3.500 Untersuchungen – standen Hans-Jürgen Holländer und seine Kollegen in regem Austausch mit Siemens, vor allem mit Richard Soldner. Zusammen wurden Verbesserungen erarbeitet, die im klinischen Alltag halfen und die Bedienung des Vidosons erleichterten. Nach der Markteinführung im Jahre 1967 veränderte das Vidoson die Frauenheilkunde und die Geburtshilfe gravierend – nicht nur die Arbeit Holländers und anderer Gynäkologen wandelte sich, auch die Mutter- Kind-Beziehung begann von nun an deutlich früher. „Wenn werdende Mütter schon um die 12. Woche sehen, da ist ein Kind, das sich bewegt, das lebt, dann hat das eine wesentliche Wirkung auf das Verhältnis der Schwangeren zum Kind“, blickt Holländer auf die Reaktionen seiner Patientinnen zurück. Viele Schwangere hätten gelacht, gestaunt und sich gefreut, als sie auf dem Bildschirm zum ersten Mal ihr Kind beobachten konnten.

Siemens Healthineers MedMuseum: Neue Bilder aus dem Mutterleib

© Siemens Healthineers MedArchiv

Heute sind die mit Ultraschall erzeugten Bilder noch wesentlich aussagekräftiger als vor 50 Jahren. Werdende Eltern sehen am LCD-Monitor nicht nur, ob das Kind Mädchen oder Junge wird, wer will, kann sogar das Gesicht des Babys in allen Details erkennen. Die Bedeutung der Ultraschall-Diagnostik liegt freilich im medizinischen Nutzen. Seit Gynäkologen das Kind bereits in der Gebärmutter sehen und untersuchen können, lassen sich viele Krankheiten leicht behandeln, die das Ungeborene früher nicht überlebt hätte.

Verwandte Themen


Keine Kommentare