Skepsis und Hoffnung: So läuft der Re-Start in fränkischen Kinos

1.7.2020, 06:00 Uhr
Skepsis und Hoffnung: So läuft der Re-Start in fränkischen Kinos

Der Grund: Weil keine zugkräftigen Neustarts anlaufen und nur wenige Zuschauer in die Säle dürfen, rechne es sich nicht. Vom Neumarkter Cineplex ist dagegen zu hören: Ab Donnerstag gibt es wieder Filme!

Endlich wieder Kino! Man sollte meinen, dass vor allem die Filmhaus-Betreiber aufatmen und gerne die ersten Besucher willkommen heißen. Aber die hohen Hygieneauflagen und Abstandsregeln bringen es mit sich, dass mit einer Filmvorführung nicht viel verdient wird.

Das Fürther Cineplex mit seinen sechs Sälen, die normalerweise zwischen 85 und 274 Zuschauer fassen, vermeldet nun, dass es auf die Starts der Blockbuster "Mulan" und "Tenet" warten will. Der Start beider Filme wurde immer wieder verschoben. Die Disney-Neuverfilmung "Mulan" soll nun am 20. August in die Kinos kommen, Christopher Nolans mit Spannung erwarteter Science-Fiction-Spionagefilm "Tenet" ist weltweit für den 12. August terminiert.

"Wir sehen momentan keine Möglichkeit, kostendeckend zu spielen, sondern zahlen sogar jeden Tag drauf", heißt es aus dem Fürther Haus. Das Cineplex in Amberg, das ebenfalls zur Rusch-Gruppe gehört (die es zusammen mit der Thomas Filmtheater GmbH betreibt), hat acht Säle – und freut sich auf die Wiedereröffnung noch diese Woche. Gleiches gilt für das Multiplexkino in Neumarkt, das morgen ebenfalls mit reduziertem Programm seine Türen wieder aufmacht. Maßgabe bleibt dabei immer: Tickets vorab buchen, Abstand halten, versetzte Startzeiten, damit sich nicht zu viele Leute begegnen.

Auch Michael Rinaldi, im operativen Management bei Thomas Filmtheater, betont: "Wir brauchen dringend neue Filme, um das gewohnte Kino wieder hochzufahren". Deshalb würden auch die Sneak-Previews ganz gut angenommen, die die Gruppe im Angebot hat. "Da wissen die Leute, dass sie was Neues zu sehen bekommen."

"Zeigen, dass man da ist"

Im Nürnberger Admiral, das ebenfalls zur Cineplex-Gruppe gehört, laufen seit dem 18. Juni wieder Filme, allerdings wird nur in zwei der fünf Sälen gespielt. Alles andere rechne sich vom Personalaufwand her nicht, sagt Petra Mattern vom Admiral. Wirklich aufregend sei das Kinoprogramm derzeit nicht, "aber wir wollen zeigen, dass wir wieder da sind".

Das Nürnberger Cinecittà, das pünktlich zum Ende des Lockdowns am 15. Juni wieder aufgemacht hat, erlebt seitdem mehr Besucher als erwartet. "Wir sind den Umständen entsprechend ganz zufrieden", sagt Inhaber Wolfram Weber, der in seinem Multiplexkino derzeit bundesweit "mit Abstand die meisten Besucherzahlen" verzeichnet. Sehr gut komme vor allem das Angebot für Kinder- und Familienfilme mit ermäßigten Eintrittspreisen an.

Natürlich ist aber auch Weber froh, wenn mit "Mulan" und "Tenet" bald wieder große Neustarts anlaufen. Am Donnerstag meldet sich zuvor das deutsche Kino mit Christian Petzolds "Undine" prominent zurück, am 16. Juli folgt die Neuverfilmung von "Berlin Alexanderplatz".

Was Weber wie alle Kinobetrieber sehr positiv registriert: Bei allen Besuchern stoßen die corona-bedingten Sicherheitsauflagen auf hohe Akzeptanz. Auch Matthias Damm vom Nürnberger Casablanca-Kino ist voll des Lobes für das Publikum. "Es klappt super mit der Einhaltung von Abständen. Die Leute reagieren sehr entspannt darauf. Sie freuen sich, dass es wieder Kino gibt."

Seit der Wiederöffnung des von einem Verein getragenen Kinos hat Damm bereits mehrfach ausverkaufte Vorstellungen erlebt – bei zwangsläufig auf ein Drittel reduziertem Platzangebot. Für Juni und Juli, ohnehin die schwächsten Kinomonate, seien die aktuellen Ticket-Verkaufszahlen wirklich okay, so Damm. Die spannende Frage sei, wie es in ab Herbst weitergeht. Wenn die Abstandsregeln dann immer noch gelten, müsse man sich neue Spielpläne mit mehr Vorführungen für jeden Film überlegen. Vorerst aber ist Damm wie alle Kollegen froh, dass zumindest die Maskenpflicht am Platz aufgehoben worden ist.

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