"Flash"

So wird der neue München-"Tatort" mit Batic und Leitmayr

18.6.2022, 05:55 Uhr
Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, l-r), Ivo Batic (Miroslav Nemec), Laura Lechner (Anna Grisebach) und Prof. Ralph Vonderheiden (Andre Jung)

© Hendrik Heiden, dpa Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl, l-r), Ivo Batic (Miroslav Nemec), Laura Lechner (Anna Grisebach) und Prof. Ralph Vonderheiden (Andre Jung)

Die Kamera zoomt auf einen Wasserstrudel, dann ans Flussufer, wo eine Tote liegt, Teile ihrer blonden Haare sind abgefackelt. Mit einer Rückblende in Schwarz-Weiß beginnt dieser intensive "Tatort" aus München. 35 Jahre später blicken Batic (Miroslav Nemec) und Leitmayr (Udo Wachtveitl) auf Farbfotos einer ganz ähnlich zugerichteten Leiche. Und: Der verurteilte Frauenmörder von einst ist seit kurzem auf freiem Fuß. "Aber niemand weiß, wo er sich aufhält", erklären die Kommissare dem Klinikleiter Ralph Vonderheiden (Andre Jung), auf dessen Hilfe sie angewiesen sind.

Denn in Vonderheidens medizinischer Obhut ist - Ironie des Schicksals - sein früherer Lehrer, Professor Prinz, einst psychologischer Gerichtsgutachter. Prinz hatte 1987 lange Gespräche mit dem dann verurteilten Mörder Alois Meininger (Martin Leutgeb) geführt. Keiner kennt ihn, seine Ängste und Besessenheiten besser als Prinz.

Wie befragt man einen Dementen?

Doch dem Wissenschaftler versagt das Gedächtnis. Er ist schwer an Demenz erkrankt und wird betreut von seiner überforderten Tochter (sehr überzeugend in dieser Rolle, die Familien mit Demenzkranken kennen: Jenny Schily). Wie also soll man von ihm verlässliche Aussagen bekommen, die Hinweise auf den Aufenthaltsort von Meininger geben?

Seltsame Wendung

Eine Frage, die die erfahrenen Ermittler vor bislang unbekannte Herausforderungen stellt und sie zu außergewöhnlichen Methoden greifen lässt: Sie bauen die frühere Praxis von Prinz nach, mit Möbeln, Bildern, ja selbst Gerüchen. Das vertraute Ambiente von früher - so der Ansatz der Reminiszenz-Therapie von Professor Vonderheiden - soll die Kranken gedanklich und emotional zurückbringen in eine Zeit, in der sie sehr aktiv waren. Klingt nachvollziehbar und führt zu einem Rollen- und Geduldsspiel für die Ermittler, bei dem man mitfiebert.

Nicht nachvollziehbar ist allerdings die seltsame Wende, die "Flash" (Sonntag, 20.15 Uhr, ARD) schließlich nimmt. Sie hinterlässt das Gefühl, dass einen die Drehbuchautoren Sönke Lars Neuwöhner und Sven S. Poser mit diesem arg konstruierten Fall von Anfang an an der Nase herumgeführt haben. Das schmälert den Gesamteindruck doch erheblich!

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