Sonnyboy des Nachkriegsfilms: Claus Biederstaedt ist gestorben

22.6.2020, 13:00 Uhr
Der Schauspieler und Synchronsprecher Claus Biederstaedt ist im Alter von 91 Jahren gestorben.

© -, dpa Der Schauspieler und Synchronsprecher Claus Biederstaedt ist im Alter von 91 Jahren gestorben.

Jahrzehnte war der Schauspieler mit der sonoren Stimme und dem breiten Lachen fester Bestandteil des deutschen Films und Fernsehens. Später besann er sich zurück auf das Theater. Dort habe er machen können, was er gewollt habe, sagte er einmal. Noch im hohen Alter stand Biederstaedt auf der Bühne.

Begonnen hatte seine Schauspielkarriere Ende der 1940er Jahre im Hamburger Schauspielhaus. Zuvor hatte der im pommerschen Stargard geborene Biederstaedt sein Medizinstudium abgebrochen. In den 1950er Jahren wurde er mit Filmen wie "Drei Männer im Schnee", "Nachtschwester Ingeborg" und "Charleys Tante" an der Seite von Heinz Rühmann berühmt. Für den Film "Feuerwerk" stand er mit der damals 16-jährigen Romy Schneider vor der Kamera und gab ihr nach eigener Aussage ihren ersten Kuss. Für sein Leinwanddebüt "Die große Versuchung" (1951) wurde er mit dem Bundesfilmpreis als bester Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet.

Im Fernsehen feierte Biederstaedt insbesondere in den 1960er und 1970er Jahren Erfolge und wirkte in mehr als 200 TV-Produktionen mit. Mal war er in den Serien "Derrick", "Die Schwarzwaldklinik" oder "Der Alte" zu sehen, mal verkörperte er den Doktor Ebner in "Ein Chirurg erinnert sich". Bekannt wurde auch Biederstaedts Stimme: Als Synchronsprecher vertonte er Hollywood-Größen wie Marlon Brando, Yves Montand und Paul Newman.

Sonnyboy des Nachkriegsfilms: Claus Biederstaedt ist gestorben

© Konrad Giehr, dpa

In den vergangenen Jahren war es ruhig um den Schauspieler geworden: Diagnose Zungenkrebs. Zwei Drittel der Zunge amputierten Ärzte, formten den verlorenen Teil mit Gewebe aus dem Oberschenkel nach. Nach Angaben seines Sohnes kämpfte sich Biederstaedt gut durch, las viel und hörte klassische Musik. Dass er nicht mehr auf der Bühne stehen könne, sei der größte Verlust gewesen, so sein einziger Sohn.


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