Staatstheater zeigt erstes Online-Tanzstück von Goyo Montero

20.12.2020, 17:26 Uhr
Das Dunkel der Ängste ist in Goyo Monteros neuem, als Online-Video konzipiertem Tanzstück "Über den Wolf" bedrängend. Findet der Protagonist (hier die Tänzerin Olga García) den Weg ins Licht der Hoffnung? 

© Staatstheater Nürnberg Das Dunkel der Ängste ist in Goyo Monteros neuem, als Online-Video konzipiertem Tanzstück "Über den Wolf" bedrängend. Findet der Protagonist (hier die Tänzerin Olga García) den Weg ins Licht der Hoffnung? 

Wie ist es, wenn man sich nicht mehr nach draußen traut, wie fühlt sich Isolation an? Solche während der Corona-Pandemie brennend aktuellen Fragen thematisieren der Nürnberger Ballettdirektor Goyo Montero und seine Compagnie in dem neuen Tanzstück "Über den Wolf". Montero geht dabei für sich einen neuen Weg - und hat das Stück als Tanzvideo konzipiert, das online präsentiert wird.

Ballett-Film über die Angst vor dem Unbekannten

Für dieses Format hat Montero seine aktuelle Choreographie "Über den Wolf", deren Premiere noch nicht live im Opernhaus stattfinden konnte, in Zusammenarbeit mit Regisseur Hans Hadulla als Ballett-Film konzipiert.

Wenn die Ängste sich zu einem Monster formieren: Das von Oliver Schuck entworfene Plakatmotiv zu Goyo Monteros Tanzstück "Über den Wolf".

Wenn die Ängste sich zu einem Monster formieren: Das von Oliver Schuck entworfene Plakatmotiv zu Goyo Monteros Tanzstück "Über den Wolf". © Staatstheater Nürnberg

"Über den Wolf" greift den Klassiker "Peter und der Wolf" von Sergej Prokofjew auf und interpretiert ihn mit der neu komponierten Musik von Owen Belton aus der Sicht unserer Zeit. Wie wirkt sich eine unsichtbare Bedrohung auf unser Handeln und Denken aus? Montero möchte mit seiner Neuproduktion Jugendlichen wie Erwachsenen einen Zugang zu eigenen inneren Gefühlswelten ermöglichen.

Die ursprüngliche Geschichte von Peter, der in Prokofjews Märchen "Peter und der Wolf" hinausgeht und die Tiere trifft, dient als Grundlage der Idee, verschiedene innere Stimmen im Kopf eines durch Isolation traumatisierten Protagonisten zum Leben zu erwecken.

Im Zusammenspiel mit Kammerschauspieler Thomas Nunner nimmt die Compagnie des Staatstheater Nürnberg Ballett das Publikum mit auf eine faszinierende Reise durch zwiespältige Gefühlswelten. Die Hauptfigur, Peter, ist eigentlich isoliert, traut sich nicht nach draußen – dort lauert die Gefahr in Gestalt eines bösen Wolfes als Chiffre für das Unbekannte, vor dem ihn der Großvater warnt.


Montero blickt auf sein Nürnberger Jahrzehnt


Aus diesem Gedanken heraus hat Montero seine Choreographie entwickelt, wobei er die klassische Geschichte mit den drängenden Fragen unserer Zeit verknüpft. Wovor haben wir Angst? Was macht Isolation mit uns? Aber auch, welche Chancen birgt eine unvorhersehbare Zukunft für unsere persönliche Entwicklung und den Umgang mit unseren tief verborgenen Traumata?

Ab Sonntag, 27. Dezember, online unter br-klassik.de, br.de/franken, BR Kulturbühne und im Digitalen Fundus des Staatstheaters. Nach der Premiere ist die Produktion unbegrenzt on demand verfügbar.

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