"The Truffauts" legen ihr zehntes Album vor

13.10.2010, 22:57 Uhr

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Sie legen los wie die Feuerwehr. Die Frage über das Glück, „Une Question sur le Bonheur“, stellen und beantworten die Truffauts auf ihre Art: mit gehackten Gitarrenriffs, hartem Beat, kreischenden Becken, treibendem Bass sowie mit näselndem Gesang und einem 60er-Jahre-Chanson-Französisch, das dem eher schroffen Garagen-Beat einen wunderbaren Charme verleiht. Das Leben, Glaube, das Glück und das Ende — wie in einem alten Schwarz-Weiß-Film fühlt man sich bei diesem typischen Truffauts-Stück. Es würde, wie manche Songperle aus der 23-jährigen Ära der anglo-frankophilen Rock-Band, einen guten Soundtrack für einen Film des französischen Regisseurs François Truffaut abgeben.

Zwölf Songs sind auf dem neuen Album. Das kongeniale Songschreiber-Duo Jean-Jacques Boucher (alias Joachim Busch, Gesang, Bass) und Ronald Chateauroux (alias Ronald Rothenburger, Gitarre, Gesang) setzt nahtlos den Stil fort, der die Truffauts zu einer der Lieblingsbands von Kritikern zwischen Rolling Stone, Zündfunk und Zeit gemacht hat. So finden sich neben geradlinig-hemdsärmeligen Nummern mit dezent bis schräg eingebauten Widerhaken auch vertrackte Balladen wie das fein aus dem Ärmel geschüttelte „Tu te prends toujours tout ce que tu veux“.

Mit dem Appeal einer in Ehre alternden College-Band, die keine Kompromisse eingehen will, philosophieren die Truffauts (neu sind Gitarrist Olivier Durange und Schlagzeuger Eric Eskofier) über Liebe, Leben und Beziehungsprobleme, Erwartung und Enttäuschung. „The Pleasures of Life“ ist ein reifes Album, wobei gerade der Titelsong einmal mehr das Talent für schöne,ungewöhnliche Melodien und unerhörte Kompositionen beweist. Ob das Quartett damit den Weg in die Charts findet, darf wegen der sperrigen Verpackung, die mitunter abschrecken und nerven kann, bezweifelt werden. Die Truffauts werden also ihren Status als Geheimtipp festigen. Ist ja auch was wert.

The Truffauts, „The Pleasures of Life“ (TP9 Records, Rough Trade)