Traummann des Mainstreams:Tom Beck in Nürnberg

27.1.2020, 14:46 Uhr
Traummann des Mainstreams:Tom Beck in Nürnberg

© Foto: Jürgen Petzoldt

An Selbstironie mangelt es dem Jungen jedenfalls nicht. Es ist der letzte Abend seiner aktuellen Kurz-Tournee, die der smarte Allrounder ganz ohne aktuelles Album bestreitet - das bislang letzte, "So wie es ist", ist 2015 erschienen.

Wie auf der eigenen Grillparty

Bestens gefüllt ist der Nürnberger Club "Hirsch" trotzdem, was wohl nicht nur daran liegt, dass dies für den gebürtigen Nürnberger ein Heimspiel ist. In gewisser Weise repräsentiert Tom Beck perfekt den Traummann des bundesdeutschen Mainstreams: Ein schlagfertiger, witziger, gutaussehender Anfangsvierziger, der als Schauspieler Matthias-Schweighöfer-Komödien genauso makellos bedient, wie eine Action-Autobahn-Cop-Serie, während er als Musiker exakt so klingt, wie deutschsprachiger Erwachsenen-Pop heute eben klingt.

Das Unterhaltsame an der Show sind dann auch weniger die Songs, als die Zwischenmoderationen. Beck bewegt sich auf der Bühne wie auf seiner eigenen Grillparty und plaudert jede Menge Unsinn, von der Befriedi-gung geräuschvollen Schnäuzens (was er eindrucksvoll demonstriert) bis hin zur Idealfarbe von Babykacke. Beck inszeniert seine bodenständige Normalität mit achselzuckender Natürlichkeit, verarscht sich am liebsten selbst und nimmt einem damit jede Angriffsfläche: Ein Kumpeltyp zum Gernhaben.

Seine Lieder, die neueren deutsch, die älteren englisch, sind ganz ähnlich unverbindlich: Oden an die Freundschaft und die Liebe, getragen von dem festen Glauben, dass früher eine geile Zeit war, jetzt alles okay ist und morgen ganz bestimmt alles gut sein wird.

Salz und Pfeffer, bitte!

Alles ist solide gezimmert mit den handelsüblichen glatten Harmonien und reichlich Oh-Oh-Singalongs, Bryan-Adams-Rock ohne wirkliche Ohrwürmer, hier und da mit einer Prise Folk und Country geerdet, hervorragend und mit viel Spielfreude von einer feinen Vier-Mann-Band in Szene gesetzt. Und klar: Entgegen dem üblichen Singende-Schauspieler-Klischee kann Herr Beck wirklich ganz hervorragend singen. Gibt's was zu meckern? Och, eigentlich nicht. Wenn das alles nur nicht so eine fade, immergleiche Soße wäre, die nach allem und nichts schmeckt. Kann mal jemand Salz und Pfeffer rei-chen?

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