Vor zehn Jahren starb Bernd Eichinger: Leben eines Vollblut-Filmemachers

23.1.2021, 18:27 Uhr
Dieses Bild entstand im April 2010, als Bernd Eichinger während der Verleihung der Deutschen Filmpreise den Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie überreicht bekam. „Ich bin sehr gerührt“, sagte er damals und kämpfte mit den Tränen.

© dapd Dieses Bild entstand im April 2010, als Bernd Eichinger während der Verleihung der Deutschen Filmpreise den Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie überreicht bekam. „Ich bin sehr gerührt“, sagte er damals und kämpfte mit den Tränen.

Wer dem Münchner Produzenten begegnete, erlebte einen Filmbesessenen; einen, der die Arbeit an seinen Filmen mit vollem Herzen vorantrieb. In 30 Jahren produzierte Eichinger mehr als 70 Filme. Im Alter von 61 Jahren ist er überraschend an einem Herzinfarkt gestorben - bei einem Abendessen in Los Angeles im Kreise seiner Familie und seiner Freunde.


Bewegender Abschied von Bernd Eichinger


Dass er so erfolgreich werden konnte, lag nicht zuletzt an seinem feinen Gespür für gute Stoffe und an seiner Leidenschaft. "Film, das war mein Leben", erinnerte sich Eichinger in einem Interview und beschrieb sich selber als "filmsüchtig". Eine Obsession, die schon in den frühen 1970er Jahren begonnen hatte. Geboren in Neuburg an der Donau ging der streng katholisch erzogene Eichinger an die Münchner Hochschule für Fernsehen und Film. Seine Leidenschaft für die bewegten Bilder lebte er als Produzent, Drehbuchschreiber, Regisseur und sogar in einer kleinen Rolle als Schauspieler aus.

Und seine vielen Erfolge gaben ihm recht. Internationale Literaturverfilmungen wie "Der Name der Rose" waren auch an den Kinokassen ein Erfolg, ebenso wie die Kassenschlager "Der bewegte Mann" mit dem damals noch recht unbekannten Til Schweiger oder "Der Schuh des Manitu", mit dem Michael "Bully" Herbig seinen Kinodurchbruch feierte.

Dabei hätte manches schief gehen können angesichts von Eichingers Risikobereitschaft. 30 Jahre war er alt, als er die damals finanziell angeschlagene Verleihfirma Constantin Film übernahm. Innerhalb weniger Jahre sanierte er das Unternehmen, durchlitt Höhen und Tiefen, hatte immer aber auch Zeit für die künstlerischen Aspekte seiner Arbeit. 2006 gab Eichinger seine Anteile endgültig ab, blieb Constantin aber weiter als Produzent erhalten.

Öffentlich gab sich Eichinger oft geheimnisvoll. Zwar ließ er sich auch gerne auf dem roten Teppich bei einer Filmpremiere blicken oder vergnügte sich beim Deutschen Filmball, gerne mit seiner Tochter Nina oder seiner Ehefrau, der Journalistin Katja Hoffmann. Gleichzeitig war er zurückhaltend und gab nur wenig Einblick in sein Privatleben. Trotzdem umgab ihn immer eine Aura des Glamours - hübsche Frauen wie die Schauspielerinnen Hannelore Elsner, Barbara Rudnik, Katja Flint oder Corinna Harfouch standen ihm nahe. Mit Eichingers Tod hat Deutschland einen seiner berühmtesten Filmschaffenden verloren.

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