Wer knackt den Zahlencode?

31.7.2020, 12:31 Uhr
Ernst Weil, 1972

© Kunstvilla/Stadt Nürnberg Ernst Weil, 1972

„Von der Seine an die Pegnitz“ titelten die Zeitungen, als der 1919 in Frankfurt geborene Künstler Ernst Weil im Jahr 1965 eine Professur für freie Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg annahm. Tatsächlich war Ernst Weil zwischen 1957 und 1965 in Paris, der damaligen Hauptstadt der Moderne, mit den wesentlichen Strömungen der Abstraktion in Kontakt gekommen. Sie wurden grundlegend für sein eigenes OEuvre, das in den 1970er-Jahren in einer Synthese konkreter und informeller Bildelemente gipfelte.

Wie für viele Künstlerinnen und Künstler bedeutete die Annahme der Professur und damit der Unterricht von Kunststudentinnen und -studenten zunächst die Auseinandersetzung mit den theoretischen Grundlagen seiner eigenen Kunst. Weil setzte sich in dieser Zeit intensiv mit verschiedenen Farbtheorien auseinander und rezipierte dabei vor allem Goethe, Johannes Itten und Wassily Kandinsky. Von 1967 bis 1971 bezeichnete Ernst Weil seine Gemälde schließlich mit einem dreistelligen Zahlencode, zum Beispiel mit 4 + 4 + 7 und 2 + 3 + 7 oder 2 + 4 + 7. Zusätzlich sind auch beschreibende Titel wie Brennend, Vulkan und Wirbel zu finden. Trotz verschiedener Ansätze, diesen Zahlencode zu erklären, wurde er bis heute nicht abschließend „geknackt“. Die Kunstvilla animiert Interessierte, eigene Thesen zu entwickeln und diese zu senden. Die in der Ausstellung gezeigten Zahlenbilder stehen unter www.kunstvilla.org im Netz, Mails bitte an kunstvilla@stadt.nuernberg.de. Die ersten fünf Einsendungen erhalten den Begleitband Ernst Weil – Das malerische Werk, der ein Werkverzeichnis der Gemälde und Beiträge von Günter Braunsberg, Gabriela Dauerer, Andrea Dippel, Christine Kremers und Karl Schawelka umfasst.

Ernst Weil, Blau vor Rot (3 + 3 + 7), 1970, Sammlung Claudia und Thomas Weil. Foto: Frank Altmann

Ernst Weil, Blau vor Rot (3 + 3 + 7), 1970, Sammlung Claudia und Thomas Weil. Foto: Frank Altmann

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