Wo ist zu Hause, Mama?

3.12.2019, 17:37 Uhr
Wo ist zu Hause, Mama?

© Foto: Hans Jörg Michel

In Szenen auf Deutsch und Songs auf Türkisch erzählt der von Publikum und Presse gleichermaßen gefeierte Liederabend "Istanbul" (Freitag, 19.30 Uhr) von Selen Kara, Torsten Kindermann und Akın Emanuel Şipal, die Geschichte der Gastarbeiter andersherum: Klaus Gruber, ein Arbeiter aus Mannheim, sucht in Istanbul eine Zukunft für sich und seine Familie. Doch das Ankommen in der Fremde ist gar nicht so einfach. Zum Glück lindern in dem Gastspiel des Nationaltheaters Mannheim die Lieder von Sezen Aksu, der Göttin der türkischen Popmusik, das Heimweh.

Gastspiel aus Istanbul

"Hakikat, Elbet Bir Gün" (Sonntag, 19 Uhr) von dem bekannten türkischen Autor und Schauspieler Berkay Ateş entwirft eine phantastisch allegorische Zukunftswelt, in der Regentropfen sprechen und Krähen Kinder entführen. Das Gastspiel des Tiyatro D22 in Istanbul dreht sich um innere Emigration und die Frage, an was für einem Ort wir leben wollen.

Die Nürnberger Produktion "I love you, Turkey!" von Selen Kara nach Ceren Ercans kraftvollem Bühnenessay erzählt von der Schwierigkeit, das eigene Land zu lieben (Samstag, 19.30 Uhr). In einem Waschsalon begegnen sich fünf junge Leute, die auf ganz unterschiedliche Weise die Sorge um politische und gesellschaftliche Zustände in ihrer Heimat umtreibt.

Darüber hinaus liest die in Berlin lebende Journalistin Ferda Ataman (Jahrgang 1979) aus ihrem Buch "Ich bin von hier. Hört auf zu fragen!" und erzählt aus ihrer Jugend in Nürnberg (Samstag, 19.30 Uhr). Sie beschreibt, wie enervierend es ist, dauernd erklären zu müssen, wo sie "eigentlich" herkommt, wie sie zu Erdogan steht oder was sie vom Kopftuch hält. Nur auf Grund ihres Namens oder des Geburtslandes ihrer Eltern. Deshalb hat sie #vonhier ins Leben gerufen und deshalb hat sie ihr Buch geschrieben.

In Zusammenarbeit mit dem Verein Junge Stimme und dem Theater Plattform in Istanbul wird auch das Stadtschreiber-Projekt "Blickwechsel" fortgesetzt. Junge Menschen aus Istanbul sind eine Woche lang in Nürnberg und treffen auf Altersgenossen von hier. Gemeinsam entwickeln sie künstlerische Ideen zu der Frage: Was ist mein Verhältnis zu dem Ort, an dem ich lebe? Begleitet von Paten aus beiden Ländern gehen sie auf Spurensuche in der Stadt, besuchen Orte, die mit dem deutsch-türkischen Verhältnis zu tun haben und präsentieren die Ergebnisse schließlich in der 3. Etage im Schauspielhaus (Samstag, 18 Uhr).

Info: www.staatstheater-nuernberg.de

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