Zwei knifflige Uraufführungen

28.2.2012, 00:00 Uhr

ein leiser Nachklang an den argentinischen Sommer“ heißt das in gekürzter Fassung uraufgeführte Werk des Kölner Bildenden Künstlers und Komponisten Andreas Wagner, Jahrgang 1962. Über eine gute Viertelstunde hinweg dürfen zart verwobene Reminiszenzen an den Tango Argentino eine verblichene, doch auch stürmische Herbststimmung schaffen. Sich immer wieder überlagernde, flimmernde Oberstimmen-Inseln und kraftvolle Bass-Ostinati steigern sich zu einem rhythmisch pointierten Klangaquarell auf den Spuren von Astor Piazzolla und Dino Saluzzi – ein schroffes, dabei sehr transparentes und federleichtes Klangbild, das stets in agiler Bewegung bleibt.

Die nun folgende „Sinfonische Suite“ des Münchner Klassizisten und gefragten Komponisten für Akkordeon Wolfgang Jacobi (1894-1972) fußt auf dessen 1932 entstandener Grétry-Suite für Orchester – und auf süffigen Opernmelodien des belgisch-französischen Mozart-Zeitgenossen André Ernest Modeste Grétry. Auf eine festlich-pompöse „Introduzione“ folgt die energische Gavotta – samt samtig-weicher und weltentrückter Arietta und einem anschließenden Arioso, das Ernst macht mit der Träumerei.

„Luftzeichnen“

Die pralle Dynamik im Menuetto maestoso reizt Dirigent Hippe effektreich aus: Ein satter, orgelähnlicher und äußerst kultivierter, vielschichtiger Orchesterklang.

Die zweite Uraufführung galt Johannes S. Sistermanns’ – geboren 1955 – „luftzeichnen“ für Akkordeonorchester. Eine prägnante, nicht tonal gebundene Klangfolge wirkt zunächst wie eine Treppe, deren klare Architektur den Weg weist in einen geometrisch-flächigen, von kontrastreichen Oberflächen und weiten, anschwellenden Kathedralen-Klängen geprägten Klangraum. Zum Finale locken „Die Monde des Saturn“ von Stefan Hippe: „Mimas-Phoebe-Titan-Rhea-Saturn“ faszinieren mit soundtrack-tauglicher Theatralik und raffinierter Perkussion.

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