Lebenswege der Liebe und des Leids

13.7.2009, 00:00 Uhr

Gemeinsam waren sie stark. Als homogene Einheit erwies sich die wohl 100 Damen und Herren umfassende Sängerschar gleich zu Beginn mit drei Chorsätzen von Felix Mendelssohn. Im dreistimmigen Frauenchor «Hebe deine Augen auf» glänzten die Soprane mit müheloser Höhe, unterlegt von wohlklingenden Altstimmen, und im Doppelchor «Denn er hat seinen Engeln befohlen» entfaltete sich der auch im Forte stets weiche Klang wunderschön.

Bei «Immortal Bach» von Kurt Nystedt verteilte sich der Chor, aufgeteilt in fünf Gruppen, in dem riesigen Saal. Trotz der großen Entfernung gelang eine exakte Wiedergabe. In ähnlicher Aufstellung wurde das berühmte «Miserere» von Gregorio Allegri dargeboten, das lange Zeit nur in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan erklingen durfte und das der Legende nach Mozart nach dem Gehör aufgeschrieben hat. Vom erhöhten Rückraum aus sang eine exzellente Sologruppe dieses Werk im Wechsel mit dem Chor. Klangliche Höhepunkte waren die Chorsätze «Locus iste» und «Os justi» von Anton Bruckner. In Morten Lauridsens «O magnum mysterium» faszinierten schwebend geheimnisvolle Pianoklänge und große Spannungsbögen.

Für ihre Einzelauftritte wählten die beiden Chöre völlig unterschiedliches Material. Mit tiefem Ausdruck versahen die Oberasbacher das ungewohnt dissonante, auf Mittelhochdeutsch gesungene «Als vil in Gote» von Wolfram Buchenberg; die Stimmen scheinen sich in diesem Werk schier zu verselbstständigen. Der «Cantus gloriosus» von Jozef Swider wiederum ist geprägt von gewaltigen Klangsteigerungen und einem Fortissimoschluss im reinen Dur.

Die Langenzenner sangen «Ave maris stella» aus Claudio Monteverdis Marienvesper, von einer Laute begleitet und mit Simon als Vokalsolist, sowie Kyrie und Gloria aus der Missa Criolla von Ariel Ramirez; hier agierte Simon nicht nur als Dirigent, sondern auch als Trommler und Gitarrist und sang zudem die Tenorpartie - eine mitreißende Wiedergabe.

Zugabe war das Abendlied «Herr bleib bei uns, denn es will Abend werden» von Joseph Rheinberger. Begeisterter Beifall. GÜNTER GREB