Lernen mit Spaßfaktor

22.8.2019, 18:45 Uhr
Lernen mit Spaßfaktor

© Foto: Michael Matejka

Als die Pause vorbei ist, machen sich die Mädchen und Jungen wieder auf den Weg in die Unterrichtsräume. Unter ihnen sind mindestens 15 Nationalitäten vertreten, 20 Kinder kommen aus Flüchtlingsheimen.

Bereits zum 15. Mal findet das zweiwöchige Projekt zur Förderung der Deutschkenntnisse statt, das in Kooperation mit dem Jugendamt und dem Lehrstuhl für Didaktik des Deutschen als Zweitsprache (Didaz) der Friedrich-Alexander-Universität-Nürnberg (FAU) entstanden ist. Die Teilnahme kostet 50 Euro, mit Nürnberg-Pass 25 Euro. Das Programm läuft noch bis zum 30. August, jeweils montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr.

Die Kinder sind in sechs Gruppen mit maximal zehn Teilnehmern aufgeteilt. Entscheidend für diese Zusammensetzung sind das Alter und die sprachlichen Kenntnisse.

Eine "Luxussituation"

Jede Gruppe wird von zwei von insgesamt zwölf angehenden Lehramtsstudenten betreut. Eine bunte Mischung – von Grund-, Mittel- und Gymnasiallehrern bis hin zu baldigen Sonderpädagogen ist alles vertreten. Sie werden dabei von zwei ehrenamtlichen "Lernbegleiterinnen" unterstützt, also speziell von der Bürgerstiftung geschulten Migrantinnen, die Kindern aus Flüchtlingsheimen und ihren Eltern helfen, sich im Alltag zurechtzufinden.

Die Studenten nutzen ihre Semesterferien, um im Sommercamp praktische Erfahrung zu sammeln. Im Gegenzug profitieren die Schüler davon, dass jeder von ihnen intensive Betreuung erfährt. Dieses Geben und Nehmen beschreibt Evelina Winter, Leiterin des Sommercamps und Didaz-Mitarbeiterin, als eine "Luxussituation".

Professorin Magdalena Michalak vom Lehrstuhl Didaz beschreibt diese Vorteile für die Kinder und Studenten als zwei von drei Säulen des Sommercamps. "Die dritte Säule sind die neuen Forschungs- und Projektideen, die entstehen, wenn wir für die Stunden neue Materialien entwickeln und die Kinder dabei beobachten können, wie sie in bestimmten Situationen Sprache anwenden."

Winter war neben der Organisation auch dafür verantwortlich, die Studenten in einem Seminar auf das Camp vorzubereiten. Für diesen Sommer haben sie gemeinsam das Motto ausgearbeitet: "Essen, schmecken, entdecken". In diesem Sinne beschäftigen sich die Kinder mit Berufsgruppen rund ums Essen wie Bäckern, Fleischern oder Obst- und Gemüsehändlern, und besuchen diese im Laufe des Camps auch. Die Schüler bemalen Schürzen, setzen sich mit der Ernährungspyramide auseinander und lernen den richtigen Aufbau von Rezepten kennen – was nicht zuletzt für die Deutschkenntnisse besonders hilfreich ist. Denn in dieser Textform "realisieren sie nicht wirklich, dass sie etwas lernen", erklärt Winter.

Essensexperimente im Labor

Neben dem spielerischen Unterricht freuen sich die Kinder aber auch auf die geplanten Ausflüge ins Germanische Nationalmuseum und ins Biologie-Labor der FAU, um Essensexperimente – zum Beispiel mit Hefe – durchzuführen. Am letzten Tag dürfen die Schüler dann ihren Eltern bei einer Abschlussfeier präsentieren, was sie im Camp alles erlebt haben.

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