Lonnerstadter Kleebauernhaus soll Schmuckstück werden

7.12.2014, 09:00 Uhr
Lonnerstadter Kleebauernhaus soll Schmuckstück werden

© Berny Meyer

Am Haus bröckelt der Putz, so mancher Ziegel hat sich schon selbstständig gemacht. Die Fenster sind reparaturbedürftig, etliche Fensterläden fehlen. Trotz des desolaten Zustandes sieht man, dass das Kleebauernhaus einst ein schönes Gebäude gewesen sein muss – und dass es wieder ein Schmuckstück für das Dorf werden könnte. Doch der Weg dorthin ist weit.

Der erste Schritt ist klar. „Das Dach muss dringend gemacht werden, da regnet es schon herein“, sagt Regina Bruckmann, zweite Bürgermeisterin und gleichzeitig Vorsitzende des Heimatvereines, der sich um den Erhalt des alten Hauses kümmert. Zurzeit werden daher zusammen mit dem zuständigen Architekten Winfried Rudel aus Weisendorf Kostenangebote für das Dach eingeholt. Bruckmann hofft, dass die Baumaßnahme zügig in Angriff genommen werden kann.

Weil das Haus unter Denkmalschutz steht und die Gemeinde als Eigentümerin hofft, aus diesem Topf Zuschüsse für eine Sanierung zu erhalten, wurde in diesem Jahr bereits ausführliche denkmalpflegerische Voruntersuchungen durchgeführt. Dabei wurde das Haus genau vermessen und ein Restaurator hat eine Bestandsaufnahme der Bausubstanz gemacht, berichtet Regina Bruckmann.

Lonnerstadter Kleebauernhaus soll Schmuckstück werden

© Berny Meyer

Ist das Dach erneuert, soll die Obdachlosenwohnung im Obergeschoss saniert werden. Doch hier wohnt noch ein Ehepaar, das zwar keinen Anspruch mehr auf diese Wohnung hat (wie bereits berichtet), gesetzte Fristen für einen Auszug aber bisher hat verstreichen lassen. Nun entscheiden die Richter. Derzeit liegt die Angelegenheit beim Verwaltungsgericht in Ansbach. „Da müssen wir wohl geduldig sein“, sagt die zweite Bürgermeisterin nur dazu.

Sattler und Schuster

Die 45-Jährige zeigt viel lieber die ebenfalls sanierungsbedürftigen Räume im Erdgeschoss, in dem heute ein kleines Heimatmuseum untergebracht ist. Bis 1930 wurde hier in der Kleebauern-Wirtschaft Bier ausgeschenkt, danach wurden die Räumlichkeiten als Wohnung genutzt, außerdem hatten ein Sattler und ein Schuster bis weit in die 1980er Jahre ihre Werkstätten dort. Anschließend standen die Zimmer lange leer.

Vor der 1100-Jahr-Feier im Jahre 2010 hat die Gemeinde dann einen Ort gesucht, wo sie das ihr überlassene Mobiliar eines Junggesellen aus Fetzelhofen ausstellen kann. Die Wahl fiel auf das Kleebauernhaus. Dort im Erdgeschoss stehen nun die wunderbar original erhaltenen Möbel des Junggesellen: Die gute Stube mit Eckbank und Holztisch, daneben die Bettstatt mit einer Kommode, in der die Wäsche sorgsam gebündelt liegt, die Einlegebretter sind mit hübsch bestickten Bändern geschmückt. „Das ist alles original“, erzählt Regina Bruckmann.

Auch in der dahinter liegenden Küche unter einem schönen Gewölbe fühlt man sich mindestens 60 Jahre zurückversetzt. Über dem alten Holzküchenofen mit Wasserschiff hängen die Wollsocken zum Trocknen. Im Küchenbüfett lagert altes Kaffeegeschirr, weiße Teller und Porzellanschüsseln mit Goldrand, am Fenster in der Ecke steht der Esstisch. Die angrenzende Waschküche wird zurzeit als Abstellraum genutzt. Einen größeren Raum im Erdgeschoss hat der Heimatverein heuer hergerichtet, sodass sich die derzeit rund 55 Mitglieder dort treffen können.

Im Nachbarzimmer ist ein alter Webstuhl aufgebaut, der ist allerdings aus Siebenbürgen, gespendet von der Familie Schäfer aus Lonnerstadt, berichtet Bruckmann. Außerdem gibt es noch einen großen Keller unter dem Haus, erzählt sie weiter.

Die Vorsitzende des Heimatvereines hofft, dass in absehbarer Zeit das Kleebauernhaus Schritt für Schritt saniert werden kann. Sie ist sich aber sicher: „Wenn das Haus hergerichtet ist, dann wird das eine schöne Bereicherung für den Ort sein.“

Weitere Bilder vom Kleebauernhaus unter www.nordbayern.de/region/hoechstadt

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