Lösten Bauarbeiten Amokalarm in Röthenbacher Schule aus?

27.1.2016, 11:30 Uhr
Möglicherweise waren Bauarbeiten die Ursache für den Fehlalarm.

© News5/Grundmann Möglicherweise waren Bauarbeiten die Ursache für den Fehlalarm.

Zwei Tage nach dem Aufsehen erregenden Amok(fehl)alarm am Röthenbacher Schulzentrum steht fest, dass wohl tatsächlich ein technischer Defekt den Großeinsatz von Polizei und Rettungskräften ausgelöst hat.

An drei Stellen im Verwaltungstrakt befinden sich Notknöpfe, die im Fall eines Amok- oder Terroralarms gedrückt werden können, um die entsprechende Warndurchsage zu aktivieren. „Diese Knöpfe wurden am Montag nachweislich nicht betätigt“, betont Hans Wittmann, Direktor des Geschwister-Scholl-Gymnasiums. Warum trotzdem die automatische Durchsage abgespielt wurde, konnte auch gestern nicht geklärt werden. Möglicherweise spielen die großangelegten Bauarbeiten, die zurzeit am Schulzentrum laufen, eine Rolle. Die Elektrik habe deswegen in letzter Zeit immer mal wieder Schwierigkeiten bereitet, sagt Wittmann, der eine „Überspannung“ an der rund 40 Jahre alten Anlage für denkbar hält. Gerüchten, ein für Montag geplanter Feueralarm habe die Fehlschaltung möglicherweise ausgelöst, widerspricht der Direktor. „Wir hatten ursprünglich für 1. Februar einen Feuer-Probealarm angesetzt. Den haben wir aber jetzt erstmal abgesagt.“

Stimmung war angespannt

Im Falle eines Amokalarms wird dieser bisher in Röthenbach nicht – wie zum Beispiel bei einem Feueralarm – direkt über Datenleitung an die Rettungskräfte weitergeleitet. „Wir müssen die Polizei sofort telefonisch informieren“, erklärt Wittmann. Dieser Anruf sei natürlich auch am Montag erfolgt, weil man eine tatsächliche Bedrohung ja im ersten Moment nicht ausschließen konnte.

Deshalb sei auch den Lehrern, die sich mit den Schülern in den Klassenzimmern verbarrikadierten, anfangs nicht bewusst gewesen, dass es sich um einen Fehlalarm handelte. „Es war zwar ruhig im Haus, aber ganz entspannt war die Stimmung keinesfalls“, fasst Wittmann die Situation direkt nach der Warndurchsage zusammen. Er selbst befand sich zu dem Zeitpunkt nicht in der Schule, kam kurz danach aber hinzu – und wurde von den Einsatzkräften auch erst einmal nicht ins Gebäude gelassen. Die Einsatzleitung habe entschieden, dass die Schüler mit den Lehrern in ihren Klassenzimmern bleiben sollten. Mit mehreren Durchsagen wurden sie angewiesen, wie sie sich verhalten sollen.

„Notfallplan funktioniert“

„Wenn man ein positives Fazit ziehen kann, dann dieses, dass der Notfallplan funktioniert hat“, resümiert der Schulleiter. Schüler und Lehrer hätten sich äußerst diszipliniert verhalten, das schulinterne Kriseninterventionsteam rund um seine Stellvertreterin Constanze Seutter habe gut reagiert. „Die Polizei hat uns eine ausgezeichnete Arbeit bescheinigt.“

Das bestätigt Polizeisprecher Michael Petzold aus Nürnberg. Tatsächlich müsse die Polizei auf einen Amokalarm so massiv reagieren, selbst dann, wenn sich dieser wegen eines technischen Defekts öfter wiederholen sollte. „Aber das wollen wir natürlich nicht hoffen.“

Gestern wurde die Alarmanlage deshalb noch einmal
einer genauen Überprüfung unterzogen und die Eltern in einem Schreiben über die Geschehnisse informiert. Außerdem sind Mitarbeiterinnen des Schulpsychologischen Dienstes vor Ort, um mit Schülern, Lehrern und den Damen des Sekretariats bei Bedarf über den außergewöhnlichen Vorfall zu sprechen.

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