Lucas Schraufstetter geht überraschend zum FC Pipinsried

10.4.2021, 10:10 Uhr
Lucas Schraufstetter geht überraschend zum FC Pipinsried

© Foto: Uwe Mühling

"Das ist sicherlich überraschend und damit haben wohl auch die wenigsten gerechnet", sagte der 26-Jährige gegenüber dem Weißenburger Tagblatt. Schraufstetter hat sich aber ganz bewusst für den ambitionierten Dorfverein aus dem Landkreis Dachau entschieden und dort am Donnerstagabend zugesagt.

Zum einen ist dem souveränen Tabellenführer der Bayernliga Süd der Aufstieg und die Rückkehr in die Regionalliga Bayern nicht mehr zu nehmen. Zum anderen werde beim FC Pipinsried gerade eine neue, laut Schraufstetter "starke und homogene Mannschaft" für die kommende Saison zusammengestellt. Und in diesem Team soll der Raitenbucher mit all seiner Erfahrung aus 65 Regionalliga-Partien (5 Tore) und 92 Bayernliga-Spielen (17 Treffer) eine zentrale Rolle spielen.

"Sehr imponiert"

Schon in den vergangenen Jahren hat Lucas Schraufstetter "sehr imponiert", was der FC Pipinsried als kleiner Verein im höherklassigen Amateurfußball alles auf die Beine gestellt hat. Bei den Gesprächen bestätigten sich seine bisherigen, positiven Eindrücke: "Das ist alles sehr familiär, ich habe mich auf Anhieb wohlgefühlt." Trainer Andreas Thomas und der sportliche Leiter Tarik Sarisakal sind Schraufstetter ebenso sympathisch wie das Umfeld beim FC Pipinsried. "Das ist ein Dorfverein wie die DJK Raitenbuch – allerdings ein paar Ligen höher", findet Schraufstetter.

Lucas Schraufstetter geht überraschend zum FC Pipinsried

© Foto: FC Pipinsried

Auschlaggebend für den Wechsel war für ihn auch die Struktur seiner neuen Truppe, in der sich etliche alte Bekannte wiederfinden. So wird zum Beispiel auch Angreifer Atdhedon Lushi vom VfB Eichstätt zusammen mit Schraufstetter zum designierten Regionalliga-Aufsteiger wechseln. Aktuell spielt beim FCP noch der Ex-Weißenburger Maximilian Zischler, der sich im Sommer allerdings dem SV Donaustauf anschließen wird.

In Pipinsried soll es eine gute Mischung aus gestandenen Fußballern und jungen Talenten geben und die Spieler sind mit längerfristigen Verträgen ausgestattet. Schraufstetter reizt die neue Herausforderung und die Chance, bei dem Fußballprojekt in Pipinsried dabei zu sein. Nicht zuletzt stehe der Verein durch eine "gute Infrastruktur beim Sponsoring" auch finanziell gut da.

112 Kilometer einfache Fahrt

Bleibt allerdings noch die Entfernung als Knackpunkt. Ein Aspekt, den sich der Neuzugang gut überlegt hat. 112 Kilometer sind es von Raitenbuch, wo Schraufstetter mit seiner Frau und seinen knapp ein Jahr alten Zwillingen lebt, bis nach Pipinsried – einfach wohlgemerkt. Da ist der zeitliche Aufwand weitaus größer als bislang in Eichstätt, wird aber durch zwei Punkte abgefedert: Zum einen teilt sich die Strecke, wenn er nach der Arbeit vom Büro aus in Ingolstadt (Schraufstetter ist als Entwickler bei Audi tätig) nach Pipinsried fahren kann. Zum anderen wird er ab Ingolstadt eine Fahrgemeinschaft mit "Ati" Lushi und zwei weiteren FCP-Spielern bilden.

Lucas Schraufstetter geht überraschend zum FC Pipinsried

© Foto: Uwe Mühling

"Ich weiß nicht, ob ich das alleine gemacht hätte, die Fahrgemeinschaft erleichtert das Ganze aber auf jeden Fall", sagt Lucas Schraufstetter, der wie so viele Fußballer hofft, dass bald wieder trainiert und gespielt werden kann. Und falls der Fußball wieder freigegeben wird, dann dürften die Corona-Auflagen auch der künftigen Fahrgemeinschaft nicht mehr im Wege stehen.

Lucas Schraufstetter hat bei seinem Heimatverein, der DJK Raitenbuch, mit dem Fußball angefangen. Durch sein Talent kam er zum DFB-Stützpunkt nach Solnhofen und zum Nachwuchs des TSV 1860 Weißenburg. Von dort wechselte er in das Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Nürnberg, wo er mehrere Jugendteams durchlief. Auch beim FC Ingolstadt 04 war er in der U19-Bayernliga am Ball.

Seit 2013 beim VfB Eichstätt

Kurzzeitig spielte er dann wieder zu Hause in Raitenbuch, um nach einer Verletzung den zwischenzeitlich verlorenen Spaß am Fußball wiederzufinden. 2013 folgte dann schließlich der Wechsel zum VfB Eichstätt, für den er mit Ausnahme eines kurzen Intermezzo beim FC Eintracht Bamberg acht Jahre lang sehr erfolgreich spielte.

Und genau wegen dieser relativ langen Zeit war für ihn "der Punkt da, an dem ich sportlich etwas Neues machen wollte. Ich wollte neue Erfahrungen sammeln." Insofern will er seine Entscheidung auch nicht gegen den VfB verstanden wissen, bei dem er nach eigenem Bekunden "tolle Jahre" hatte. Mit den Eichstättern schaffte er den Sprung in die Regionalliga. Die Bayerische Amateurmeisterschaft und die Teilnahme am DFB-Pokal gegen Hertha BSC Berlin zählten ebenfalls zu den Highlights.

Kurzum: Lucas Schraufstetter war eines der Gesichter in der Erfolgsgeschichte des VfB, hat sich nun aber zu einer Veränderung entschlossen und hofft, dass er sich in Eichstätt noch mit dem einen oder anderen Einsatz verabschieden kann. Ab Sommer ist er dann für den FC Pipinsried am Ball, wo Trainer Andreas Thomas auf ihn als Stamm- und Führungsspieler baut – ob als Sechser im defensiven Mittelfeld oder als Innenverteidiger, das wird sich zeigen.

Klar ist für den jungen Familienvater, dass er wie zuletzt in Eichstätt bald auch in Pipinsried seine Stärken voll in die Waagschale werfen will: hohe Einsatzbereitschaft zählt er genauso dazu wie Athletik und körperliche Fitness. "Von meiner Spielweise bin ich ein Typ, der keinen Zweikampf scheut, wobei mir inzwischen auch meine Erfahrung entgegenkommt, um die Verletzungsgefahr zu verringern", sagt Lucas Schraufstetter und fügt mit einem Augenzwinkern noch eine andere Selbsteinschätzung an: "Ich bin schon irgendwie ein Mentalitätsmonster".

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