Lustig, rührend, quälend: Weihnachtsklassiker in der Einzelkritik

9 Bilder 23.12.2020, 11:51 Uhr

Von Sissi bis Bruce Willis: Kinobetreiber Christian Ilg hat Weihnachtsklassiker auf Bitte der FN seiner subjektiven Betrachtung unterzogen. Seine Urteile reichen von "richtig gut" bis "unerträglich".

"Eine meiner frühesten Erinnerungen. Das sind, glaube ich, die ersten Filme, die ich je gesehen habe, zusammen mit den Großeltern. Ich war fünf, sechs Jahre alt. Natürlich war das toll, weil die im Fernsehen abends liefen und das ein guter Grund war, länger aufzubleiben. Als Kind fand ich das alles schön und unterhaltsam. Vor ein paar Tagen habe ich noch mal reingeschaut: Es ist unaushaltbar. Für die damalige Zeit war "Sissi" perfekt, das Kino der fünfziger Jahre war nun mal so, übrigens auch in den USA. Trotzdem, mit meinen Töchtern (8 und 4) werde ich das anschauen, bestimmt fahren sie darauf ab. Für Kinder ist die "Sissi"- Trilogie okay."

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Sissi/Sissi – Die junge Kaiserin/ Sissi – Schicksalsjahre einer Kaiserin (1955-57)

"Eine meiner frühesten Erinnerungen. Das sind, glaube ich, die ersten Filme, die ich je gesehen habe, zusammen mit den Großeltern. Ich war fünf, sechs Jahre alt. Natürlich war das toll, weil die im Fernsehen abends liefen und das ein guter Grund war, länger aufzubleiben. Als Kind fand ich das alles schön und unterhaltsam. Vor ein paar Tagen habe ich noch mal reingeschaut: Es ist unaushaltbar. Für die damalige Zeit war "Sissi" perfekt, das Kino der fünfziger Jahre war nun mal so, übrigens auch in den USA. Trotzdem, mit meinen Töchtern (8 und 4) werde ich das anschauen, bestimmt fahren sie darauf ab. Für Kinder ist die "Sissi"- Trilogie okay." © SAT.1_Herzog-Filmverleih

"Für mich bis heute ein absolut positiv besetzter Streifen, technisch und handwerklich herausragend. Dieser Märchenfilm legt den Stoff relativ modern aus und lässt all das Heimelige der fünfziger und sechziger Jahre hinter sich. Tschechische Produktionen waren damals, auch auf dem Zeichentrick-Sektor, ihrer Zeit voraus. "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist gut gealtert und zeitlos geblieben."

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Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (1973)

"Für mich bis heute ein absolut positiv besetzter Streifen, technisch und handwerklich herausragend. Dieser Märchenfilm legt den Stoff relativ modern aus und lässt all das Heimelige der fünfziger und sechziger Jahre hinter sich. Tschechische Produktionen waren damals, auch auf dem Zeichentrick-Sektor, ihrer Zeit voraus. "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist gut gealtert und zeitlos geblieben." © WDR/Degeto

Den Preis für die beste Handlung und die geschliffensten Dialoge gewinnt dieser Film nicht, die Fortsetzung braucht außerdem kein Mensch. Er bedient einige Klischees, ist aber trotzdem ein wunderbarer Familienfilm und zu Recht ein Klassiker. Ich habe ihn damals in Nürnberg im legendären Atlantik-Palast angeschaut. Ich weiß noch genau, wie ich mit meinen Eltern in diesem Kino saß. Wunderbar.

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Kevin allein zu Haus (1990)

Den Preis für die beste Handlung und die geschliffensten Dialoge gewinnt dieser Film nicht, die Fortsetzung braucht außerdem kein Mensch. Er bedient einige Klischees, ist aber trotzdem ein wunderbarer Familienfilm und zu Recht ein Klassiker. Ich habe ihn damals in Nürnberg im legendären Atlantik-Palast angeschaut. Ich weiß noch genau, wie ich mit meinen Eltern in diesem Kino saß. Wunderbar. © Verleih

"Richtig gut und liebevoll gemacht, prima erzählt, hat auf jeden Fall das Zeug zum Klassiker. Einer der wenigen Weihnachtsfilme, die ich im Babylon gezeigt habe. Er lief sehr gut, Tausende Kinder haben ihn sich hier angeschaut. Ich bin sicher, der wird auch in einigen Jahren noch seine Fans haben."

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Pettersson und Findus – Das schönste Weihnachten überhaupt (2016)

"Richtig gut und liebevoll gemacht, prima erzählt, hat auf jeden Fall das Zeug zum Klassiker. Einer der wenigen Weihnachtsfilme, die ich im Babylon gezeigt habe. Er lief sehr gut, Tausende Kinder haben ihn sich hier angeschaut. Ich bin sicher, der wird auch in einigen Jahren noch seine Fans haben." © Senator Filmverleih

"Im Vergleich zu ,Pettersson` eine völlig andere Welt. Die Muppets sind auch hier ein bisschen anarchisch, alle bekannten Figuren sind dabei. Es handelt sich um eine ganz rührende Adaption der "Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens. Finde ich richtig toll, glaube aber, der Film ist immer noch ein Geheimtipp."

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Die Muppets-Weihnachtsgeschichte (1992)

"Im Vergleich zu ,Pettersson` eine völlig andere Welt. Die Muppets sind auch hier ein bisschen anarchisch, alle bekannten Figuren sind dabei. Es handelt sich um eine ganz rührende Adaption der "Weihnachtsgeschichte" von Charles Dickens. Finde ich richtig toll, glaube aber, der Film ist immer noch ein Geheimtipp." © Scott Garfield

`"Jetzt wird es für mich etwas schwieriger, denn das Genre der Weihnachts-Erwachsenenfilme finde ich heikel. Es ist eine ziemlich limitierende Kategorie, die Friede, Freude, Eierkuchen um jeden Preis heraufbeschwört. Da ist ,Stirb langsam` natürlich eine Ausnahme. Durchaus spannend, ein guter Hauptdarsteller (Bruce Willis) mit Schattenseiten. Okay. Wenn man Weihnachten ohne Kitsch verbringen will, passt das ganz gut."

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Stirb langsam (1988)

`"Jetzt wird es für mich etwas schwieriger, denn das Genre der Weihnachts-Erwachsenenfilme finde ich heikel. Es ist eine ziemlich limitierende Kategorie, die Friede, Freude, Eierkuchen um jeden Preis heraufbeschwört. Da ist ,Stirb langsam` natürlich eine Ausnahme. Durchaus spannend, ein guter Hauptdarsteller (Bruce Willis) mit Schattenseiten. Okay. Wenn man Weihnachten ohne Kitsch verbringen will, passt das ganz gut." © imago stock&people

"Habe ich mal in den Achtzigern angeschaut und fand: ein ganz passabler Weihnachtsfilm. Für die FN habe ich ihn jetzt noch mal angeschaut. Sehr spannend, wie sehr sich eine Sichtweise verändern kann. Plötzlich erkennt man, dass hier ein USA-Bild beschworen wird, das es so niemals gab. Ausnahmslos weiße Vorstädter, ausnahmslos heile Welt. Trump würde dieser Film gefallen. Ich persönlich finde ihn 2020 unerträglich."

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Das Wunder von Manhattan (1947)

"Habe ich mal in den Achtzigern angeschaut und fand: ein ganz passabler Weihnachtsfilm. Für die FN habe ich ihn jetzt noch mal angeschaut. Sehr spannend, wie sehr sich eine Sichtweise verändern kann. Plötzlich erkennt man, dass hier ein USA-Bild beschworen wird, das es so niemals gab. Ausnahmslos weiße Vorstädter, ausnahmslos heile Welt. Trump würde dieser Film gefallen. Ich persönlich finde ihn 2020 unerträglich." © imago images/Mary Evans

"Trotz vieler guter Kritiken: Ich packe diesen Film einfach nicht. Das ist wie mit dem Weihnachtsalbum von Helene Fischer: Man verpasst gar nichts, wenn man mal eine halbe Stunde vor die Tür geht. Bei ,Tatsächlich . . . Liebe`habe ich mich beim Lesen ertappt. Comedyfilme finde ich eh schwierig, weil man immer den Witz sucht. Und dann noch Comedy in Kombination mit heiler Welt, das passt einfach nicht zusammen."

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Tatsächlich . . . Liebe (2003)

"Trotz vieler guter Kritiken: Ich packe diesen Film einfach nicht. Das ist wie mit dem Weihnachtsalbum von Helene Fischer: Man verpasst gar nichts, wenn man mal eine halbe Stunde vor die Tür geht. Bei ,Tatsächlich . . . Liebe`habe ich mich beim Lesen ertappt. Comedyfilme finde ich eh schwierig, weil man immer den Witz sucht. Und dann noch Comedy in Kombination mit heiler Welt, das passt einfach nicht zusammen." © Peter Mountain

"Interessanterweise war dieser Film damals, als er herauskam, das totale Kassengift, inzwischen gilt er längst als Klassiker. Nachdem ich ihn jetzt noch mal angeschaut habe, muss ich sagen, dass er alle 2000er-Weihnachtsfilme positiv überstrahlt. Mir gefällt das anrührende Spiel von James Stewart, aber auch der unglaubliche Aufwand, der hier betrieben wurde. Die bauten ja eine ganze Stadt nach und arbeiteten mit tonnenweise Kunstschnee. ,Das Wunder von Manhattan` ist wirklich schlimm, ,Ist das Leben nicht schön?` kann man aber auch heute noch reuelos genießen."

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Ist das Leben nicht schön? (1946)

"Interessanterweise war dieser Film damals, als er herauskam, das totale Kassengift, inzwischen gilt er längst als Klassiker. Nachdem ich ihn jetzt noch mal angeschaut habe, muss ich sagen, dass er alle 2000er-Weihnachtsfilme positiv überstrahlt. Mir gefällt das anrührende Spiel von James Stewart, aber auch der unglaubliche Aufwand, der hier betrieben wurde. Die bauten ja eine ganze Stadt nach und arbeiteten mit tonnenweise Kunstschnee. ,Das Wunder von Manhattan` ist wirklich schlimm, ,Ist das Leben nicht schön?` kann man aber auch heute noch reuelos genießen." © imago stock&people