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Massenhaft Krippen: Fürth bietet Jesu Geburtsstätte in allen Facetten

27.10.2021, 11:00 Uhr
Massenhaft Krippen: Fürth bietet Jesu Geburtsstätte in allen Facetten

© Foto: Thomas Scherer

Es ist die Frage der Fragen in Sachen Weihnachtskrippe: Ist das Umfeld der Geburtsstätte Jesu eher orientalisch mit Palmen im Wüstensand zu gestalten – schließlich liegt das heutige Bethlehem im Nahen Osten – oder trifft es ein Stall in der verschneiten Landschaft einer klirrend kalten Winternacht besser?

"Wir haben in unseren Reihen Verfechter sowohl der einen Variante als auch der anderen", sagt Klaus Gebhardt, Vorsitzender der Krippenfreunde Nürnberg/Fürth. Der Verein hat sein Domizil seit 2008 in der Kleeblattstadt aufgeschlagen, im Rückgebäude der Tannenstraße 4.

Auf vier Etagen und gut 240 Quadratmeter Fläche verteilen sich inzwischen mehrere zehntausend thematisch passende Figuren sowie viele hundert Krippen der unterschiedlichsten Größen. Dazu gesellt sich eine schier unüberschaubare Menge von selbst gebasteltem Weihnachtsschmuck. Jetzt luden die etwa 100 Mitglieder zum Tag der offenen Tür ein.

"Wie beim Umfeld gibt es auch beim verwendeten Baumaterial zwei Lager", weiß der gelernte Banker Gebhardt, dessen handwerkliches Geschick inzwischen so ausgeprägt ist, dass er sogar große Teile seines eigenen Wohnhauses selbst fertigstellte. Während die eine Fraktion beim fertigen Werk möglichst nur auf Holz setzt, verwendet die andere das äußerst wandelbare Styrodur – einen leichten, aber äußerst festen Kunststoff.

Die Ergebnisse können sich so oder so sehen lassen. Die Liebe zum Detail und vor allem das handwerkliche Können besticht bei jeder der Krippen. Rund 40 Stunden braucht es, bis eine kleine Variante vollendet ist. Dann fängt die Geburt Jesu Christi mit vielen Details die Blicke der Bewunderer ein. Ein Werk dieses Zuschnitts ist 40 bis 50 Zentimeter groß und hält bei vorsichtigem Umgang damit sehr lange. Eine klare Arbeitsteilung hat bei den Krippenfreunden, die sich 1954 in der Noris gegründet haben, eine ganze Reihe von Spezialisten hervorgebracht.

"Manche sind die Rohbauer, sie geben das Exemplar quasi halbfertig weiter an die Ausbauer weiter", erklärt Gebhardt. Er selbst ist bereits vor vielen Jahrzehnten vom Virus "Krippenbau" befallen worden, seither hat er nach eigenen Angaben über 1000 Varianten der Weihnachtsgeschichte geschaffen.

Nach und nach hat er sich die handwerklichen Fähigkeiten autodidaktisch angeeignet. Inzwischen baut er am historischen Ortskern seiner Heimatstadt Langenzenn. "Wenn ich damit fertig bin, habe ich an die 500 Arbeitsstunden in das Projekt investiert."

Besonders beliebt sind Jahr für Jahr die Krippenbau-Kurse im späten Februar. Dann dürfen auch Menschen, die nicht dem Verein angehören, die voll ausgestattete Werkstatt im gesamten Erdgeschoss des Anwesens nutzen. Sämtliches Baumaterial stellen die Krippenfreunde, bis hin zum letzten Tropfen Kleber. Fachkundige Anleitung gibt es während der fünf "Bau-Samstage" außerdem reichlich.

Da der Verein das Anwesen in der Tannenstraße gemietet hat, hofft man auf gute Umsätze während der verschiedenen Krippen-Verkaufsaktionen – wie demnächst am 7. November auf dem Oberasbacher Hobbykünstlermarkt oder am 26. November in der Nürnberger Egidienkirche. Eine weitere Gelegenheit, die Unikate zu erstehen, gibt es am 4. und 5. Dezember während des Oberasbacher Weihnachtsmarktes.

Dann können auch die detailreichen Ausbauten, die teilweise mit Pinzette und Lupe entstehen, bewundert werden. "Mit zusammengetackerten Krippen aus fernöstlicher Produktion haben unsere Exemplare rein gar nichts zu tun", sagt Gebhardt voller Stolz.

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