Mehr Lesepaten für Grundschüler gesucht

5.10.2018, 18:53 Uhr
Mehr Lesepaten für Grundschüler gesucht

© Foto: Maja Hitij/dpa

Vor einem knappen Jahr startete die Bürgerstiftung Erlangen in Kooperation mit dem Bundesverband "Mentor — Die Leselernhelfer" e.V. ein eigenes Lesepaten-Projekt in Erlangen.

Neben zwei bereits bestehenden Lesepaten-Projekten, die mit 30 Ehrenamtlichen vor Ort sind — eines davon ist beim Jugendamt angesiedelt —, wollte die Bürgerstiftung der großen Nachfrage nach Lesepaten an den Grundschulen begegnen. Das ist gelungen.

Mit einer Einschränkung: Die Nachfrage an den Schulen ist ein Jahr später noch längst nicht gedeckt. Obwohl durch die Bürgerstiftung immerhin 31 Lesepaten an acht Grundschulen vermittelt werden konnten, gibt es noch viel mehr Kinder, die sich über einen Lesepaten freuen würden.

Das kommt auch daher, dass das "Mentor-Prinzip" dieses speziellen Projekts eine individuelle Leseförderung vorsieht. Das heißt, jeder Lesepate kümmert sich nicht etwa um eine ganze Klasse oder Gruppe, sondern gezielt jeweils nur um ein einzelnes Kind.

Regina König, Rektorin der Grundschule Büchenbach Dorf, ist begeistert von dem Projekt. "Für uns ist das eine sehr große Bereicherung", sagt sie. Zu den beiden Lesepatinnen, die der Schule schon seit vielen Jahren zur Seite stehen, seien durch das Projekt acht weitere Lesepaten hinzu gekommen.

An der Schule, so erklärt König, seien viele Kinder, die zuhause keine oder nicht genug Unterstützung beim Lesen bekommen. Dabei gehe es nicht nur darum, die Wörter richtig zu entziffern. "Wenn man eine Sprache beherrschen will, muss man auch die Aussprache richtig beherrschen", so die Schulleiterin.

Gerade für Kinder mit Migrationshintergrund, deren Eltern selbst Unsicherheiten bei der Aussprache des Deutschen haben, sei es sehr hilfreich, wenn sie am Lesepaten-Projekt teilnehmen.

Lesepate und Kind erarbeiten sich laut Regina König den Inhalt eines Buches gemeinsam. Wichtig sei es, dass die Kinder den Inhalt verstehen. Überwiegend lesen die Kinder den Lesepaten vor, nicht umgekehrt. Durch die individuelle Zuwendung der Paten trauen sich Kinder auch nachzufragen, wenn sie etwas nicht verstanden haben. Und weil keine Schulfreunde dabei sind, vor denen sie sich profilieren müssen, gebe es auch deutlich weniger Disziplinprobleme als in Gruppen, so die Beobachtung der Rektorin. Ihr Fazit: "Wir haben jetzt schon acht Lesepaten und bräuchten dringend mehr".

Bei der Infoveranstaltung der Bürgerstiftung am Dienstag, 9. Oktober, im Lesecafé wird auch Helmut Haberkamm zugegen sein. Der Autor (und Lehrer) hat die Schirmherrschaft für das Projekt in Erlangen übernommen. Denn vom Wert des Lesens, das versteht sich von selbst, ist auch er überzeugt.

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