Moleküle helfen beim Heilen

11.12.2018, 18:36 Uhr

Anja Boßerhoff ist eine medizinische Scharfschützin. "Jahrelang glich das Vorgehen gegen Schwarzen Hautkrebs eher einem Schuss aus der Schrotflinte", erklärt die Professorin. Eine Behandlung schädigte nicht nur bösartige Krebszellen, sondern auch viele gesunde. "Jetzt können wir viel gezielter vorgehen." Das verbessert die Therapie und verringert die Nebenwirkungen.

Boßerhoff und ihr Team am Lehrstuhl für Biochemie und Molekulare Medizin in Erlangen erforschen, welche Veränderungen in den Zellen den Krebs auslösen. Mit diesem Wissen können sie ihn besser bekämpfen. "Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms war die Grundlage unserer Arbeit", sagt die Biologin. Je mehr darüber bekannt ist, wie gesunde Körperzellen aufgebaut sind und arbeiten, desto eher erkennen die Wissenschaftler, wenn sich etwas ändert oder sich kranke Zellen ausbreiten. Mit diesem molekularen Verständnis entwickeln sie neue Therapien und Medikamente. Boßerhoffs Vortrag ist Teil der Reihe "Die Zukunft der Forschung – Highlights aus den fünf Fakultäten", die die NZ präsentiert und das Bildungszentrum zusammen mit ART & Friedrich – Verein zur Förderung von Kunst, Theater und Wissenschaft e.V. organisiert.

Boßerhoff prophezeit der Molekularen Medizin eine "große Zukunft, die gerade erst anfängt". 14 Jahre hat es gedauert, bis aus ihrer Grundlagenforschung zum Schwarzen Hautkrebs eine Anwendung in der Klinik geworden ist. "Wir können den Krebs noch nicht heilen, aber wir haben es geschafft, dass die Patienten länger stabil bleiben." Ihr Traum ist es, dass Krebs eines Tages "wie eine chronische Krankheit" behandelt werden könnte, mit der die Betroffenen ein einigermaßen normales Leben führen.

Mit diesem Vortrag endet die Reihe "Zukunft der Forschung" im Planetarium.

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