Nach CSU-Vorstoß: Was ist der ÖPNV noch wert?

7.6.2018, 05:56 Uhr
Die CSU stellt sich einer jährlichen Preiserhöhung der Ticketpreise der VAG entgegen. Damit soll der Druck auf Bund und Land erhöht werden.

© NZ Die CSU stellt sich einer jährlichen Preiserhöhung der Ticketpreise der VAG entgegen. Damit soll der Druck auf Bund und Land erhöht werden.

CSU-Fraktionschef Marcus König fordert, dass Tickets für U-Bahn, Straßenbahnen und Busse im Bereich der Tarifstufe A, also in Nürnberg, Fürth und Stein, zwei Jahre lang nicht teurer werden sollen. Diese "Verschnaufpause" sollte dafür genutzt werden, nach neuen Möglichkeiten für die ÖPNV-Finanzierung zu suchen, den Druck auf Bund und Land zu erhöhen und zu überlegen, wie das komplizierte Tarifsystem vereinfacht werden kann.

Bei der SPD reagiert man verschnupft auf das öffentliche Vorpreschen des Bündnispartners. Denn seit Jahren hatten CSU und SPD der Preiserhöhung im Stadtrat immer gemeinsam zugestimmt, auch wenn das Zähneknirschen lauter wurde. Ursprünglich sollten die großen Fraktionen im Juli eine weitere Preiserhöhung durchwinken.Doch die CSU stellt sich quer. Das hat Folgen für die Stadt.

48 Millionen Euro gehen flöten

Sollten die Fahrpreise tatsächlich eingefroren werden, muss die Kommune in die Bresche springen und ausgleichen, was der ohnehin defizitären Verkehrsaktiengesellschaft (VAG) an Einnahmen entgeht. Wenn man die Preissteigerung nur ein Jahr aussetzt und im Folgejahr nicht nachholt, dann gehen der VAG laut VAG-Aufsichtsratschef und Bürgermeister Christian Vogel (SPD) Einnahmen in Höhe von rund 48 Millionen Euro flöten, hochgerechnet auf die nächsten zehn Jahre.

Er hält es deshalb für "schwierig, die Tariferhöhung einfach ins Blaue hinein auszusetzen", ohne alternative Finanzierungsmöglichkeiten zum Beispiel durch den Freistaat oder durch eine Nahverkehrsabgabe zu haben. Ein Treffen zwischen den Fraktionsspitzen von CSU und SPD und OB Ulrich Maly am Mittwoch verlief ergebnislos. Angesprochen auf den Alleingang der CSU betont Maly, dass es dem Partner in einer Rathaus-Kooperation nicht verboten sei, seine eigene Meinung zu sagen. Er sei jedoch optimistisch, dass SPD und CSU eine gemeinsame Lösung fänden.


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