Nadeln helfen Tieren

22.9.2012, 00:00 Uhr
Nadeln helfen Tieren

© Anestis Aslanidis

Pferde und Hunde sind ihre häufigsten Patienten. Aber auch Kühe, Schafe, Ziegen und Katzen behandelt Diane Kolb aus Hetzelsdorf. Sie ist mobile Tierheilpraktikerin und versucht ihren kranken Schützlingen mit Naturheilkunde zu helfen. Zu ihren Verfahren gehören Homöopathie, Akupunktur und Phytotherapie — also die Anwendung pflanzlicher Arzneimittel. Auch die Blutegeltherapie und die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) beherrscht sie.

Nadeln helfen Tieren

Um zu wissen, welches Krankheitsbild vorliegt und welches Verfahren sie anwenden sollte, fährt Diane Kolb zunächst zu dem Tier, führt ein Gespräch mit dem Tierbesitzer und untersucht es dann genauer. „Ich fahre deshalb zu meinen Patienten nach Hause, weil viele Tiere durch die fremde Umgebung in einer Praxis eingeschüchtert sind. In der heimischen Umgebung verhalten sie sich ganz anders und das kann mir schon bei der Einschätzung der Krankheit helfen.“

Beate Eibert hat Diane Kolb zu sich nach Windischgaillenreuth gerufen, da ihr norwegisches Fjordpferd Mukisch Probleme beim Fellwechsel hat und hustet. „Mit normaler Tiermedizin lässt sich da leider nicht viel machen, deshalb wollte ich es mit Naturheilkunde probieren“, erklärt Beate Eibert.

Tee gegen Husten

Nachdem Diane Kolb Mukisch nach Gesichtspunkten der TCM untersucht hat, setzt sie einige Akupunkturnadeln ins Fell des kleinen Pferdes. Außerdem bekommt Mukisch nun eine Kräutermischung gegen den Husten. Die Akupunktur soll die Nerven anregen.

„Bald hatte Mukisch keine Probleme mit dem Fellwechsel mehr und mittlerweile hustet er nur noch, wenn er Staub einatmet. Wenn es wieder schlechter wird, kann ich ihm das Mittel selbst geben“, erläutert Beate Eibert, die völlig überzeugt von Kolbs Therapien ist. Aber nicht alle vertrauen ihr so. „Ich habe viel mit Vorurteilen zu kämpfen. Manche denken, dass das, was ich mache, eine Art von Voodoo oder einfach nur Abzocke ist“, erzählt die Tierheilpraktikerin, die in Hetzelsdorf lebt. „Umso mehr freut es mich, wenn ich skeptische Leute von meinen Therapien überzeugen kann und sie mich trotzdem zu ihren Tieren rufen.“

Sie selbst ist durch eigene Erfahrungen von der Homöopathie und anderen Naturheilverfahren überzeugt. Als Kind hatte sie Heuschnupfen und ständig starken Husten, dass sie sich sogar mehrmals dadurch Rippen gebrochen hat. Doch kein einziges Medikament konnte ihr helfen, bis sie es mit Homöopathie versuchte. „Seitdem ist dieser Husten verschwunden. Das war ein prägendes Erlebnis für mich.“

Da ihre Familie schon immer Tiere hielt und sie sehr gut mit ihnen umgehen konnte, war es zunächst ihr Wunsch Ethologie oder Zoologie zu studieren, aber ihre Eltern überzeugten sie, das nicht zu tun. Hauptberuflich arbeitet sie daher in einer Firma im Werkzeugmanagement. Trotzdem verwirklichte sie ihren Traum und besuchte eine Privatschule, um Tierheilkunde zu lernen.

Zertifizierte Ausbildung

Ein Diplom dafür gibt es aber nicht, nur ein Zertifikat für die Ausbildung. „Der Beruf ist nämlich nicht staatlich geregelt.“ Deshalb ist sie dem Fachverband niedergelassener Tierheilpraktiker beigetreten. „Um darin zu bleiben, sind jährliche Fortbildungen Pflicht. Der Verband ist also das Gütesiegel für meine Tätigkeit.“

Seit vier Jahren ist sie nun nebenberuflich mit ihrem Auto unterwegs, um kranken Tieren zu helfen. Auch bei Notfällen ist sie sofort zur Stelle. Ihre Hilfsmittel hat sie immer dabei. Zeit für Hobbys hat sie daher keine. Aber der Umgang mit den Tieren macht ihr sehr viel Spaß. „Ich gebe immer einen Teil von mir mit in die Arbeit hinein und wenn ich dann sehe, dass es dem Tier nach meiner Behandlung wieder besser geht, ist das ein wirklich gutes Gefühl“, findet Diane Kolb.

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