Neue Kläranlage kostet 8,2 Millionen

24.8.2020, 06:09 Uhr
Neue Kläranlage kostet 8,2 Millionen

Ein Neubau für die alte Anlage, die in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts gebaut wurde nach und nach immer wieder nachgerüstet wurde und unter anderem eine Phosphatfällung, Schlammstapelrume und einen Rechen als mechanische Vorreinigung erhalten hat, ist am Ende ihres Lebens angelangt. Deshalb soll ein Neubau auf der gegenüberliegende Seite der B2 her.

Zuviel Fremdwasser

Der wird sehr teuer, das wissen die Ellinger Stadträtinnen und Stadträte längst und so wurde die Vorstellung des geplanten Neubaus durch den Diplom-Bauingenieur Michael Eff nicht nur aufgrund der tropischen Temperaturen in der Kleinen Schulturnhalle zu einer gewissen Tortur.

Am Ende seiner ausführlichen Ausführungen und Berechnungen standen nach gut einer Stunde fast 8,2 Millionen Euro an Gesamtkosten unter dem Strich – viel Geld für die kleine Kommune, die mit der neuen Kläranlage die Abwässer aus dem Hauptort und den Ortsteilen Massenbach, Hörlbach, dem Karlshof, dem Sommerkeller und der Zollmlühle klären muss. Bislang, erläuterte Eff, lande in der alten Kläranlage viel zuviel "Fremdwasser", rund 45 Prozent. Ziel der neuen Anlage seien künftig nur 25 Prozent.

Auch aus diesem Grund ist der Neubau notwendig. Mit zwei Zuleitungen, eine für Trocken- und eine für Regenwetter, sollte dieses Ziel erreicht und Ablagerungen künftig vermieden werden.

Um Kosten zu sparen, erläuterte Eff, wolle man den noch intakten Altbestand weiterhin verwenden. Etliche andere Bestandteile, wie zum Beispiel das Zulaufpumpwerk, müssten erneuert werden. Weitere Bestandteile der neuen Kläranlage sind ein rund 28 Meter (Durchmesser) großes Belebungsbecken, ein Nachklärbecken, eine Phosphatfällung, ein Betriebs- und ein Schlammentwässerungsgebäude.

"Der Neubau der Kläranlage Ellingen ist die umfangreichste Maßnahme der Stadt in den kommenden Jahren", betonte Eff, der kurz zuvor den Stadträtinnen und Stadträten "den unangenehmen Teil" seiner Ausführungen beibringen musste – die Kosten. Die sind im Vergleich zum im Jahr 2016 vorgestellten Vorentwurf, der "nur" von 5,6 Millionen Euro ausging, noch einmal auf fast 8,2 Millionen Euro angestiegen.

Vermutlich, versuchte der Bauingenieur den Ellingern beizubringen, werde die Sommer aber "noch höher". Denn Eff rechnet frühestens mit einem Baubeginn im September des nächsten Jahres und veranschlagt eine Bauzeit von rund zwei Jahren. Die Inbetriebnahme er Kläranlage werde als erst gegen Ende 2023 sein.

Im Anschluss hatten die Mitglieder des Stadtrats die Möglichkeit, Fragen zu stellen. So wollte etwa SPD-Stadtrat Jürgen Zachmann wissen, ob die Ellinger Kläranlage, so wie die in Weißenburg, über eine vierte Reinigungsstufe verfüge, die auch Mikroplastik und Hormone ausfiltern könne. Effs Antwort: "Nein, das ist nicht gefordert." Worauf Zachmann anmerkte, dass man die Anlage zumindest so bauen sollte, dass man sie dahingehend nachrüsten könne.

Andrea Lemmermeier (EWG) fragte nach, ab wann man die Verlängerung der Kläranlagengenehmigung beantragen könne und Bürgermeister Matthias Obernöder (CSU) fragte nach, ob man die Anlage bei Bedarf erweitern könne, was laut Eff in Richtung Norden möglich sei.

Europaweite Ausschreibung

Als nächster Schritt müsse Eff zufolge eine europaweite Ausschreibung für die weiteren Planungen und für die Realisierung der Kläranlage erfolgen. Auch das Ingenieurbüro Völker, wo Eff Geschäftsführer ist, habe großes Interesse, den Auftrag von der Stadt Ellingen zu erhalten.

 

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