Neues Stellwerk: Gräfenbergbahn-Proteste haben Erfolg

15.12.2018, 06:00 Uhr
Nach großen Protesten der Bevölkerung tut sich etwas in Sachen Gräfenbergbahn.

© Rolf Riedel Nach großen Protesten der Bevölkerung tut sich etwas in Sachen Gräfenbergbahn.

Für den Betrieb einer Bahnstrecke ist ein Stellwerk essentiell, denn dort werden Weichen und Signale bedient. Das derzeitige Elektronische Stellwerk der Gräfenbergbahn ist alt. Immer wieder gab es Probleme, so dass Züge auf der Strecke nicht fahren konnten.

Nun denkt die Bahn darüber nach, ein neues Elektronisches Stellwerk
zu errichten. Das Verkehrsunternehmen ist derzeit in Gesprächen mit
den Kommunen entlang der Strecke. Denn mit dem Stellwerk sind auch
die Bahnübergänge verbunden. Es soll geklärt werden, welche Übergänge notwendig sind. "Bei einer modernen Signaltechnik ist jedes Zusatzbauwerk eines zu viel", formuliert es
ein DB-Sprecher am Freitag. Auf der 30 Kilometer langen Strecke vom Bahnhof Nürnberg-Nordost nach Gräfenberg existieren 31 Bahnübergänge. Unklar ist noch, wann das Stellwerk gebaut wird.

Konkreter wird es in der kommenden Woche. Dann werden auf der
Strecke, auf der täglich 5000 Menschen unterwegs sind, jene Stellen beseitigt, an denen die Gräfenbergbahn derzeit nur langsam fahren kann. Dort hatten sich die Gleise minimal verschoben, weil der heiße Sommer den Untergrund völlig ausgetrocknet hatte. Für die Arbeiten sind spezielle Maschinen notwendig. Weil das Problem bayernweit aufgetreten war, waren die Fahrzeuge völlig ausgebucht gewesen.

Weitere Bauarbeiten

In den Oster- und Herbstferien sollen weitere Bauarbeiten – die Kosten liegen bei 7,4 Millionen Euro – entlang der Strecke stattfinden. Welchen Einfluss diese auf den Fahrplan haben werden, will die Bahn Anfang kommenden Jahres mitteilen.

Der Unmut über den Betrieb der Gräfenbergbahn – und auch über den teilweise unzureichenden Schienenersatzverkehr – war stetig gewachsen. Kopfschütteln verursachte auch eine Geschichte aus der jüngsten Vergangenheit: So funktionierte die automatische Signalanlage am Bahnübergang in Eckental nicht. Der Zug musste halten, ein Mitarbeiter aussteigen und die Schranke per Hand bedienen. Als der Zug den Übergang passiert hatte, wurde die Schranke wieder geöffnet und der Mitarbeiter konnte zurück in die Bahn steigen.

Der Elternbeirat des Gymnasiums Eckental hat seinem Ärger derweil Luft gemacht und mehrere Hundert Unterschriften gesammelt. Er fordert, dass sich die Situation für die Schüler verbessere – diese sind auf die Bahn angewiesen. Die Unterschriften wurde Innenminister Joachim Herrmann (CSU), der früher auch Verkehrsminister war, übergeben.

Herrmann lädt zum Treffen

Herrmann hatte sich vor einer Woche unter anderem mit den Bürgermeistern von Gräfenberg, Heroldsberg, Eckental, Weißenohe und Kalchreuth in Erlangen getroffen. Am eineinhalbstündigen Gespräch nahmen auch Stefan Müller (CSU), Bundestagsabgeordneter für Erlangen und Erlangen-Höchstadt, sowie Klaus-Dieter Josel, Bahn-Konzernbevollmächtigter in Bayern, teil.

"Die Infrastruktur der Gräfenbergbahn ist extrem sanierungsbedürftig", sagt der Nürnberger Landtagsabgeordnete Markus Ganserer (Grüne). Es müsse viel investiert werden. In Unterlagen der Bahn soll es heißen: Ab 2024 sollen 20 Millionen Euro in die Infrastruktur fließen. Wer der Geldgeber ist – ob Freistaat oder Bund – ist aber noch unklar.

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