Nürnberg: Die langweiligste Großstadt Deutschlands?

28.7.2011, 16:13 Uhr
Julia Lehner, Kulturreferentin der Stadt Nürnberg: "Meine Erfahrungen sagen etwas anderes. Die Veranstaltungen des Kulturreferats erreichen zunehmend die Jugend. Beim Klassik Open Air waren sehr viele junge Leute und auch das Bardentreffen spricht die Jugend an. Wir haben zum Beispiel das Angebot der MUZ-Bühne auf drei Tage verlängert. Und gerade die Blaue Nacht wurde heuer geradezu von Jugendlichen erobert.
 Ich werde für diese Veranstaltungen immer wieder gelobt. Darüber hinaus höre ich öfter, dass Nürnberg eine hochattraktive Clubszene zu bieten hat."
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Julia Lehner, Kulturreferentin der Stadt Nürnberg:
"Meine Erfahrungen sagen etwas anderes. Die Veranstaltungen des Kulturreferats erreichen zunehmend die Jugend. Beim Klassik Open Air waren sehr viele junge Leute und auch das Bardentreffen spricht die Jugend an. Wir haben zum Beispiel das Angebot der MUZ-Bühne auf drei Tage verlängert. Und gerade die Blaue Nacht wurde heuer geradezu von Jugendlichen erobert. Ich werde für diese Veranstaltungen immer wieder gelobt.
Darüber hinaus höre ich öfter, dass Nürnberg eine hochattraktive Clubszene zu bieten hat." © Kulturreferat der Stadt Nürnberg

Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg:
 "Ich denke, dass der Mensch - nicht nur in Nürnberg - empfindlicher geworden ist gegenüber Störungen, auch die individuelle Bereitschaft, sich zu beschweren, ist größer. Die 14 000 Einwohner der Altstadt müssen die Touristen und Kneipen aber aushalten. 
 Im Großen und Ganzen denke ich schon, dass Nürnberg attraktiv für junge Leute ist. Wir sind zwar keine Studentenstadt, wo jedes zweite Haus eine Kneipe ist, aber das Einwohnermeldeamt bestätigt, dass viele für ihre Ausbildung nach Nürnberg kommen und dann hier klebenbleiben."
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Ulrich Maly, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg:
"Ich denke, dass der Mensch - nicht nur in Nürnberg - empfindlicher geworden ist gegenüber Störungen, auch die individuelle Bereitschaft, sich zu beschweren, ist größer. Die 14 000 Einwohner der Altstadt müssen die Touristen und Kneipen aber aushalten.
Im Großen und Ganzen denke ich schon, dass Nürnberg attraktiv für junge Leute ist. Wir sind zwar keine Studentenstadt, wo jedes zweite Haus eine Kneipe ist, aber das Einwohnermeldeamt bestätigt, dass viele für ihre Ausbildung nach Nürnberg kommen und dann hier klebenbleiben." © NN

Siegfried Kett (72), ehemaliger Leiter des Amtes für Kultur und Freizeit, wird im Spiegel-Artikel von 1992 als "Nürnberg-Werber" bezeichnet:  "Die meisten verbinden Nürnberg mit Bratwurst, Spielwaren und Christkindlesmarkt. Aber dass die Stadt langweilig ist, hat damals schon nicht gestimmt. Und seitdem hat sich Nürnberg noch positiver entwickelt, vor allem von der Offenheit und Lebendigkeit her.
 Zur aktuellen Situation kann ich sagen, dass die Bezeichnung 'Metropolregion' nach Offenheit ruft. Die Politiker müssen abwägen, was ihnen wichtiger ist: Ob Nürnberg attraktiv für junge Leute ist oder ob Rücksicht genommen wird auf Altenheimbewohner. Nürnberg möchte modern sein. So etwas wie die Skater am Kornmarkt gehört zu einer Großstadt. Das muss man ertragen. Die meisten wünschen sich eben eine lebendige Stadt, aber bloß nicht vor der eigenen Haustür."
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Siegfried Kett (72), ehemaliger Leiter des Amtes für Kultur und Freizeit, wird im Spiegel-Artikel von 1992 als "Nürnberg-Werber" bezeichnet:
"Die meisten verbinden Nürnberg mit Bratwurst, Spielwaren und Christkindlesmarkt. Aber dass die Stadt langweilig ist, hat damals schon nicht gestimmt. Und seitdem hat sich Nürnberg noch positiver entwickelt, vor allem von der Offenheit und Lebendigkeit her.
Zur aktuellen Situation kann ich sagen, dass die Bezeichnung 'Metropolregion' nach Offenheit ruft. Die Politiker müssen abwägen, was ihnen wichtiger ist: Ob Nürnberg attraktiv für junge Leute ist oder ob Rücksicht genommen wird auf Altenheimbewohner. Nürnberg möchte modern sein. So etwas wie die Skater am Kornmarkt gehört zu einer Großstadt. Das muss man ertragen.
Die meisten wünschen sich eben eine lebendige Stadt, aber bloß nicht vor der eigenen Haustür." © Eduard Weigert

Stefan Boos, Quartiermanager: 
 "Nürnberg ist eine schöne, lebendige, grüne Stadt. Es wirkt zwar spießig, hat aber in der Summe ein gutes Angebot für junge Menschen. Natürlich ist das aber noch entwicklungsfähig. Nürnberg ist eben eine Arbeiterstadt, wo es gilt, Menschen unterschiedlichster Couleur und konkurriende Interessen unter einen Hut zu bringen. Das ist natürlich eine Herausforderung. Es sollte zusammen nach Lösungen gesucht werden, um den größten gemeinsamen Nenner zu finden. Was es braucht, ist Kooperation und Kommunikation."
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Stefan Boos, Quartiermanager:
"Nürnberg ist eine schöne, lebendige, grüne Stadt. Es wirkt zwar spießig, hat aber in der Summe ein gutes Angebot für junge Menschen. Natürlich ist das aber noch entwicklungsfähig. Nürnberg ist eben eine Arbeiterstadt, wo es gilt, Menschen unterschiedlichster Couleur und konkurriende Interessen unter einen Hut zu bringen. Das ist natürlich eine Herausforderung.
Es sollte zusammen nach Lösungen gesucht werden, um den größten gemeinsamen Nenner zu finden. Was es braucht, ist Kooperation und Kommunikation." © Martin Schano

Walter Teichmann, Geschäftsführer des Kreisjugendring Nürnberg-Stadt:
 "Es ist eben so: Diejenigen, die sich aufregen, werden eher wahrgenommen. Gegen das arrogante und oberflächliche Urteil des Spiegels haben wir uns 1992 schon gewehrt. Es war noch nie so und es ist nicht so. 
 Was die Skater am Kornmarkt betrifft, so haben da einige Leute nicht zu Ende gedacht. Wir denken, dass Jugendliche durchaus öffentlichen Raum für sich beanspruchen dürfen, vor allem bei einem so komisch möblierten Platz wie dem Kornmarkt finden wir das prima."
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Walter Teichmann, Geschäftsführer des Kreisjugendring Nürnberg-Stadt:
"Es ist eben so: Diejenigen, die sich aufregen, werden eher wahrgenommen. Gegen das arrogante und oberflächliche Urteil des Spiegels haben wir uns 1992 schon gewehrt. Es war noch nie so und es ist nicht so.
Was die Skater am Kornmarkt betrifft, so haben da einige Leute nicht zu Ende gedacht. Wir denken, dass Jugendliche durchaus öffentlichen Raum für sich beanspruchen dürfen, vor allem bei einem so komisch möblierten Platz wie dem Kornmarkt finden wir das prima." © Karlheinz Daut