230 Millionen Euro auf der Mülldeponie: Waliser will Festplatte mit Bitcoins retten

27.1.2021, 14:13 Uhr
Für den Briten James Howells löst sich der Traum von den Bitcoin-Millionen wohl in Luft auf.

© imago images/Alexander Limbach Für den Briten James Howells löst sich der Traum von den Bitcoin-Millionen wohl in Luft auf.

Geschichten von Menschen, die plötzlich erfahren, dass sie reich sind, gibt es immer wieder. Meistens gibt es dabei aber einen Haken. So auch im Falle des britischen IT-Angestellten James Howells. Dessen Bitcoins sind nach eigener Schätzung umgerechnet 230 Millionen Euro wert - nur liegt die zugehörige Festplatte unter Tonnen von Müll begraben.

Howells hatte sich schon 2009 am Schürfen von Bitcoins beteiligt, als die Kryptowährung noch kaum bekannt war. Insgesamt 7500 Bitcoins besaß der junge Mann 2013, die damals allerdings kaum Geld wert waren. Dann jedoch warf er die Festplatte in den Müll, in der festen Überzeugung, alle wichtigen Daten gesichert zu haben.


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Als der Wert der Bitcoins rasant anstieg, bemerkte er seinen Fehler. Wie er der CNN erzählte, hielt er es beim Anblick der riesigen Deponie zuerst für unmöglich, die Festplatte zu retten.

Doch dann entwickelte Howells einen Plan: Er will den Bereich der Deponie, in dem er die Festplatte vermutet, nach einem extra entwickelten Rastersystem umgraben lassen. Dabei sollen alle Sicherheits- und Umweltbestimmungen eingehalten werden. Anschließend soll die Festplatte an Datensicherungsexperten gehen, die das beschädigte Gerät mit Ersatzteilen neu zusammenbauen und dann die Daten retten, mit denen er auf die Bitcoins zugreifen kann.

Um die Zustimmung der Stadt zur Grabung zu erhalten, versüßt er seinen Plan mit viel Geld. Gelingt die Ausgrabung, soll ein Viertel des Bitcoin-Werts an die Bürger von Newport verteilt werden. Derzeit wären das etwa 66 Millionen Euro - bei knapp über 300.000 Einwohnern also immerhin noch um die 200 Euro pro Person.

66 Millionen für das Graben im Müll

Außerdem bietet Howells an, die Hälfte der Einnahmen aus den Bitcoins an Investoren auszuzahlen, die seine nicht ganz simple Idee vorfinanzieren. Das letzte Viertel schließlich soll dann für ihn übrig bleiben - falls sein Plan aufgeht. Denn derzeit sieht es nicht gut aus für den verhinderten Millionär.

"Die Kosten für das Ausgraben der Deponie, die Lagerung und die Behandlung des Abfalls könnten sich auf Millionen belaufen — ohne jede Garantie, dass die Festplatte gefunden wird oder noch funktionstüchtig ist", antwortete eine Sprecherin der Stadt Newport auf die Anfrage der CNN, warum man den Vorschlag ablehne. Zudem gehe man davon aus, dass die Umgrabung schwere Auswirkungen auf die Umwelt haben wird.


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Letztlich sieht es so aus, als würde die Rettung des Bitcoin-Vermögens an den Untiefen der Bürokratie scheitern. Die Stadt Newport, sagt die Sprecherin, habe überhaupt nicht die rechtliche Grundlage, auf der sie eine Umgrabung der Mülldeponie genehmigen könnte, selbst wenn sie denn wollte.

Und so reiht sich James Howells möglicherweise in die Liste von Beinahe-Glückspilzen ein, in der auch schon der deutsche Programmierer Stefan Thomas zu finden ist. Dieser hat zwar noch die Festplatte mit seinen 220 Millionen Euro Bitcoins. Stattdessen hat bei ihm der Zettel mit dem passenden Passwort den Weg in den Müll gefunden.

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