Ausschluss von Ungeimpften bei Grundversorgung?

2G beim Einkaufen: Das sagen Aldi, Lidl, Rewe und Kaufland

27.10.2021, 14:00 Uhr
"Geimpft! Genesen!" - In zwei Bundesländern können Supermärkte selbst entscheiden, ob sie mit einem 3G- oder einem 2G-Modell arbeiten möchten.

© Robert Michael, NN "Geimpft! Genesen!" - In zwei Bundesländern können Supermärkte selbst entscheiden, ob sie mit einem 3G- oder einem 2G-Modell arbeiten möchten.

In Hessen, Niedersachsen und neuerdings auch in Baden-Württemberg können Einzelhändler nun selbst entscheiden, ob sie nur noch Geimpften und Genesenen den Zutritt erlauben.

Dass viele Supermärkte auf das "2G-Optionsmodell" zurückgreifen werden, ist allerdings eher nicht vorstellbar. "Wichtig ist, dass das freiwillig bleibt, denn eine 2G- oder 3G-Pflicht beim Einkauf wäre in der Praxis gerade für Geschäfte mit hoher Kundenfrequenz wie bei Lebensmitteln oder Bekleidung nicht umsetzbar", so Handelsverband-Hauptgeschäftsführer Genth gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Auch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) hat gegenüber der Bild die in Hessen und Niedersachsen getroffene Entscheidung scharf kritisiert: "Der Weg, den sowohl die hessische als auch die niedersächsische Landesregierung eingeschlagen haben, hat nichts mehr mit einer sinnvollen Pandemiebekämpfung zu tun."

Aldi Nord, Rewe und Lidl für oder gegen 2G in Supermärkten?

Nach Anfrage des RND Mitte Oktober hat die Supermarktkette Aldi Nord mitgeteilt, dass Zutrittsbeschränkungen zu den Märkten von Aldi Nord im Sinne einer 2G- oder 3G-Regelung derzeit nicht geplant seien. "Einzelne Kundengruppen vom Einkauf auszuschließen würde grundsätzlich unserem Selbstverständnis des zuverlässigen Grundversorgers widersprechen", heißt es in der Stellungnahme.

Auch der Discounter Lidl hat dasselbe angekündigt: "Wir werden keine 2G-Regelung in unseren Filialen einführen." In den Märkten der Rewe Group (Rewe, Penny, Toom Baumarkt) ist eine 2G-Regelung ebenfalls nicht geplant. Sie werden die Möglichkeit des 2G-Optionsmodells in Hessen nicht nutzen.

So äußerte sich Kaufland

Kaufland positionierte sich nun ebenfalls zur Frage, ob es auf die 2G-Regel setzen werde, recht deutlich. In einem Statement verkündete der Lebensmittel-Riese der Schwarz-Gruppe gegenüber Echo24.de: "Als Lebensmitteleinzelhändler, der die Grundversorgung sicherstellt, sind wir von der 2G-Regelung nicht betroffen. Wir werden diese weder in noch außerhalb Hessens umsetzen. In unseren Filialen gelten nach wie vor die bekannten Abstands- und Hygieneregeln sowie die Maskenpflicht."

Auch wenn die Politik das erlaubt, sieht es so aus, als würde die 2G-Regelung für die großen Lebensmittelketten nicht in Frage kommen. Die Gründe: Durch den Ausschluss mancher Kunden würden die Umsätze sinken. Zudem wäre der zeitliche, organisatorische, personelle und damit auch finanzielle Aufwand, Impf- und Genesenennachweise zu prüfen, erheblich. Es könnte also zu langen Schlangen vor den Märkten kommen.

Außerdem wäre die Durchführung einer solchen Regelung auch rechtlich heikel - und könnte, so die Vermutung von Günther Neufeldt aus der ZDF-Redaktion "Recht und Justiz", zahlreiche Klagen nach sich ziehen. Denn: Supermärkte gehören zur Grundversorgung in Deutschland, welche für alle Menschen gewährleistet sein muss.

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