Aktivisten blockierten Autobahn: Schwerer Unfall auf der A3

13.10.2020, 17:54 Uhr
Nachdem Umweltaktivisten die Autobahn 3 bei Idstein blockiert hatten, ist ein Auto auf den Lastwagen am Stauende aufgefahren. Der Fahrer wurde bei dem Unfall schwer verletzt.

© Wiesbaden112.de, dpa Nachdem Umweltaktivisten die Autobahn 3 bei Idstein blockiert hatten, ist ein Auto auf den Lastwagen am Stauende aufgefahren. Der Fahrer wurde bei dem Unfall schwer verletzt.

Eine Demonstration gegen das Auto als dominierendes Verkehrsmittel hat zu einem folgenschweren Verkehrsunfall auf der Autobahn A3 geführt. Am Vormittag hatten sich zwei Umweltaktivisten von einer Autobahnbrücke zwischen den Anschlussstellen Idstein und Bad Camberg abgeseilt und Transparente ausgerollt. Darauf stand: „Straßenbahn, Nulltarif, Fahrradstraßen statt Autos“. Die Polizei sperrte die Autobahn daraufhin in beiden Fahrtrichtungen und rief Spezialeinsatzkräfte als Unterstützung hinzu.

Als diese eintrafen, kletterte einer der Demonstranten freiwillig zurück auf die Brücke. Der zweite wurde vom SEK und der Feuerwehr geholt. Währenddessen hatten sich weitere Demonstranten auf der Brücke versammelt und mussten von den Einsatzkräften weggetragen werden.

Keine Rettungsgasse gebildet

Die Folge der Sperrung war ein längerer Stau. An dessen Ende konnte ein Autofahrer nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr in einen Lastwagen. Den Einsatzkräften vor Ort gelang es, den Autofahrer zu bergen. Er hatte sich schwere Verletzungen zugezogen und wurde mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus geflogen. Auch die Rettungskräfte hatten sich zunächst durch den Verkehr kämpfen müssen, da keine Rettungsgasse gebildet worden war. "Selbst das Sonderkommando der Polizei hing zunächst im Stau fest", berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung..

Später drückten die Aktivisten in einer Stellungnahme ihr Bedauern für den Vorfall aus: „Es ist schrecklich, dass es zu dieser Tragödie gekommen ist“, heißt es dort. Die Verantwortung für den Unfall wollen die Blockierer vorerst allerdings nicht übernehmen. „Wir finden es geschmacklos, dass die Polizei schon innerhalb einer Viertelstunde nach dem Unfall über Twitter Anschuldigungen geäußert hat, während Auffahrunfälle bei Autobahnstaus ansonsten als trauriger Alltag akzeptiert werden“, heißt es in der Veröffentlichung. „Auf diese Anschuldigungen heute schon einzugehen, würde diesem schrecklichen Ereignis nicht gerecht werden.“ Man wolle den Angehörigen Ruhe lassen, um den Schock des Unfalls zu verarbeiten, zitiert die Frankfurter Neue Presse aus der Stellungnahme der Aktivisten.


Hier geht es zu allen aktuellen Polizeimeldungen.