Impfkampagne mit 40 Millionen Geimpften

Neuer Impfstoff vor Zulassung? Biontech und Moderna veröffentlichen Ergebnisse

28.6.2022, 06:49 Uhr
Biontech/Pfizer und Moderna haben neue Daten in Hinblick auf einen angepassten Impfstoff veröffentlicht. Er soll besser gegen die Omikron-Variante helfen.

© Sebastian Gollnow, dpa-tmn Biontech/Pfizer und Moderna haben neue Daten in Hinblick auf einen angepassten Impfstoff veröffentlicht. Er soll besser gegen die Omikron-Variante helfen.

Die Hersteller Biontech/Pfizer und Moderna haben aus ihrer Sicht positive klinische Ergebnisse erzielt, die jetzt veröffentlicht wurden. Bei den Daten handelt es sich um Ergebnisse bezüglich angepasster Impfstoffe auf die Omikron-Variante des Coronavirus.

Sie beziehen sich vorwiegend auf den Schutz von Sublinie-BA.1 Probandinnen und Probanden. Diese hatten einen angepassten Impfstoff erhalten und zeigten daraufhin höhere neutralisierende Antikörperreaktionen gegen die Variante, als es der Fall bei den bisherigen Impfstoffen war. Bei der Studie haben insgesamt 1234 Personen ab einem Alter von 56 Jahren teilgenommen.

Angepasste Impfstoffe

Die genannten angepassten Impfstoffe wurden direkt auf die Sublinie BA.1 maßgeschneidert. Wie gut der neue Impfstoff bei den neueren Sublinien BA.4 und BA.5 wirken wird, ist noch fraglich. Dazu seien noch keine Daten veröffentlicht, wie eine Biontech-Sprecherin dem RedaktionsNetzwerk Deutschland auf Anfrage bestätigte.

Die Daten wurden von Moderna und Biontech/Pfizer bei der EU-Arzneimittelbehörde EMA vorgelegt, wo sie bereits im Prüfverfahren sind. EU-weit ist bislang noch kein Impfstoff zugelassen, der auf bestimmte Varianten angepasst ist. Eine Zulassung kann daher noch bis mindestens September dauern - bis dahin muss ersichtlich werden, dass der angepasste Impfstoff tatsächlich Vorteile bringt. Aufgrund der langen Dauer wird diskutiert, ob solche Studien notwendig sind und ob sie sich lohnen, da sich die Zulassung durch die vielen Vorgaben zieht und das Virus bis zum Impfstart dann schon weiter mutiert sein könnte.

Zu lange Zulassungsdauer?

Bei der Frage der Dauer der Zulassung spalten sich die Meinungen. So ist Biontech-Chef Ugur Sahin beispielsweise für schnellere Zulassungsverfahren, ohne weitere Studien. Vergleichbar ist damit der jährlich angepasste Grippeimpfstoff. Durch ein schnelleres Verfahren könnten bis zu vier Monate Zeit gespart werden.

Klaus Cichutek, der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), das in Deutschland für Impfstoffe zuständig ist, denkt hingegen: "Wenn wir uns in Ruhe vorbereiten auf die Herbstwelle, gibt es überhaupt keinen Grund, auf die entsprechenden klinischen Daten beim Menschen zu verzichten", erklärte er der Welt am Sonntag. In einer Notlage würde er einem schnelleren Verfahren zustimmen, diese bestände derzeit aber nicht.

Impfkampagne in Deutschland

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und der Berliner Virologe Christian Drosten sprachen derweil kürzlich über eine Impfkampagne, mit der bis zum Winter noch bis zu 40 Millionen Personen geimpft werden sollen. Die angepassten Impfstoffe könnten dabei einen besseren Immunschutz gegen die Omikron-Variante bieten, als die bisherigen Impfstoffe.

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