Bayern baut Klinik-Kapazitäten für Corona-Patienten weiter aus

30.3.2020, 13:54 Uhr
Bayern baut Klinik-Kapazitäten für Corona-Patienten weiter aus

© Michael Rabenstein/Uni-Klinikum Erlangen, NZ

Infolge der steigenden Fallzahlen müsse auch in Bayern weiterhin mit einem deutlich höheren Bedarf an Pflegebetten in den Kliniken für Infizierte gerechnet werden. Auch die Verlegung von Ärzten werde derzeit vorbereitet.

Bereits in der vergangenen Woche hatte die Staatsregierung mitgeteilt, dass sie die Behandlungskapazitäten massiv erhöhen will. So soll unter anderem die Zahl der Intensivbetten an Unikliniken von 600 auf 1200 verdoppelt und Pfleger aus der Rente zurückholt werden.

Kliniken treffen seit Wochen Vorbereitungen

In Bayerns Krankenhäusern gibt es knapp 4000 Intensivbetten, von denen laut Staatsregierung im Schnitt etwa 20 Prozent nicht belegt sind. Das würde rechnerisch 800 Intensivbetten entsprechen, die für Coronapatienten mit schwerem Krankheitsverlauf frei wären. Die Kliniken treffen aber schon seit Wochen Vorbereitungen, um die Kapazität der Intensivstationen für Coronapatienten zu erhöhen. Dazu werden auch neue Beatmungsgeräte angeschafft.


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Allein das Universitätsklinikum Würzburg kann in der Corona-Krise die Zahl seiner Intensivbetten von 80 auf 160 verdoppeln. Das sagte der Ärztliche Direktor Georg Ertl am Montag in Würzburg. Derzeit würden 14 Patienten, die positiv auf das neue Coronavirus Sars-CoV-2 getestet seien, in dem Haus beatmet. Im Klinikum Mitte (Juliusspital) lägen weitere vier Menschen mit der Lungenkrankheit Covid-19, die beatmet werden müssten. Zum Vergleich: Vor einer Woche seien es in beiden Kliniken je nur zwei gewesen, die nicht selbstständig atmen konnten, sagte Ertl.

Ertl sagte, die Uniklinik könne derzeit auch Patienten aus dem Ausland aufnehmen. "Wir müssen jetzt Solidarität zeigen, damit wir sie auch bekommen, wenn es bei uns heftig wird", erklärte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU).



In zwei bis drei Wochen erwartet Ertl einen signifikanten Anstieg der am Coronavirus Erkrankten. Hauptproblem sei weiter der anstehende Mangel an Schutzkleidung in seinem Haus. Noch habe man genug Masken und Co., «aber die Lage wird zunehmend schwieriger». Von den etwa 6500 Mitarbeitern am Uniklinikum seien bisher 9 Coronavirus-Fälle bekannt.

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