Corona: Die Infektionsquote geht nun messbar zurück

3.4.2020, 13:06 Uhr
In Bayern sind nach Angaben des Robert-Koch Instituts inzwischen 20.237 Menschen positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet worden.

© MICHELE TANTUSSI, AFP In Bayern sind nach Angaben des Robert-Koch Instituts inzwischen 20.237 Menschen positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet worden.

In den vergangenen Wochen habe der Wert bei fünf, manchmal sogar bei sieben Menschen gelegen, die ein Infizierter ansteckte. Mittlerweile ist auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach zweiwöchiger Corona-Quarantäne ins Kanzleramt zurückgekehrt, und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bietet nun im Freistaat ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern im Kampf gegen das Virus Sars-CoV-2 auf.

Ein Grund zur Entwarnung sind die neuen Daten des RKI aber noch nicht: Erst, wenn ein Infizierter im Durchschnitt weniger als einen Menschen anstecke, lasse die Epidemie langsam nach. "Wir müssen unter eins kommen. Ich hoffe, dass das in den nächsten Tagen gelingt", sagte Wieler.

Es lasse sich noch nicht mit Sicherheit sagen, ob die erhöhte Kapazität der Intensivbetten für Covid-19-Patienten in Deutschland in der nächsten Zeit ausreiche, betonte der RKI-Präsident. Er persönlich glaube das im Moment noch nicht. Deshalb sei es weiter sehr wichtig, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten.

Wieler appellierte an öffentliche Verkehrsbetriebe, den Takt für Busse und Bahnen eher noch zu erhöhen und mit mehr Waggons zu fahren. Es liege aber auch an den Passagieren selbst: Sie sollten sich verteilen und nicht bevorzugt in die vorderen oder hinteren Waggons einsteigen. In Deutschland waren bis Freitagvormittag mehr als 80.500 Infektionen (Vortag Stand 10.15 Uhr: mehr als 73.900) mit dem neuen Coronavirus registriert. Das geht aus einer Auswertung der Deutschen Presse-Agentur hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt.

Inzwischen über 1000 Corona-Tote in Deutschland

Die Uhrzeit, wann ein neuer Tagesstand gemeldet wird, variiert dabei von Bundesland zu Bundesland. Zudem melden einige Bundesländer ihre Zahlen auch nicht immer zur gleichen Uhrzeit. Besonders hohe Zahlen haben Bayern mit mehr als 19.100 nachgewiesenen Fällen und mindestens 277 Toten und Nordrhein-Westfalen mit mehr als 18.500 Fällen und mindestens 220 Toten. Gerechnet auf 100.000 Einwohner verzeichnet Bayern mit einem Wert von 146,5 die meisten Infektionen. Im Bundesschnitt waren es 96,9.

Mindestens 1022 (Vortag Stand 10.15 Uhr: 879) mit Sars-CoV-2 Infizierte sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben. Mehrere Deutsche starben im Ausland im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Wie für andere Länder rechnen Experten auch in Deutschland mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle.

Bundeskanzlerin Angela Merkel wiederum hat ihre zweiwöchige Quarantäne beendet. Wie Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, hat sie ihre Geschäfte wieder persönlich in der Regierungszentrale aufgenommen. Selbstverständlich würden dort die bestehenden Abstandsregelungen beachtet. Gespräche mit anderen Regierungschefs führe sie per Telefon oder per Videoschalte. "Jetzt geht die Arbeit wieder aus dem Kanzleramt weiter", sagte Seibert.

Merkel hatte drei Corona-Test machen lassen, die alle drei negativ waren. Sie hatte aber zunächst die Dienstgeschäfte noch aus ihrer häuslichen Quarantäne wahrgenommen, um die übliche zweiwöchige Quarantäne einzuhalten. Merkel war dort seit dem 22. März, nachdem sie darüber unterrichtet worden war, dass sie am 20. März mit einem Arzt Kontakt hatte, der dann positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Der Mediziner hatte Merkel vorbeugend gegen Pneumokokken geimpft.

"Die Kurve flacht leicht ab"

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sieht im Freistaat einen leicht positiven Trend bei den Infektionen mit dem Coronavirus. Die Zahl der Neuinfektionen sei auf 9,4 Prozent gesunken, sagte der CSU-Chef am Freitag in München. "Die Kurve flacht leicht ab." Derzeit verdopple sich die Zahl der Infizierten nur noch in mehr als 6 Tagen. Vor den Schulschließungen habe sich die Zahl alle 2,5 Tage verdoppelt, sagte der Ministerpräsident. Daher sei eindeutig: Ohne die getroffenen Maßnahmen hätte sich die Situation dramatisch entwickelt.

In Bayern sind nach Angaben des Robert-Koch Instituts inzwischen 20.237 Menschen positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet worden. Den Angaben zufolge sind bislang 307 Patienten gestorben, die mit dem Coronavirus infiziert waren.

Der Freistaat zündet deshalb im Kampf gegen das Coronavirus die nächste Stufe. Nach den nach wie vor geltenden Ausgangsbeschränkungen werden nun zwei wissenschaftliche Großprojekte im Freistaat gestartet. Unter anderem werden Wissenschaftler von Personen aus 3000 zufällig ausgewählten Haushalten in München in regelmäßigen Abständen Blutproben nehmen. Des Weiteren haben sich in Bayern rund 100 Wissenschaftler und rund 70 Medizinstudenten zu einem interdisziplinären Forschungsteam zusammengeschlossen.


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